Lilo Bulla-Klugs Arbeiten sind von einer fast manischen Texturwut gekennzeichnete, abstrakte Bildlandschaften. Großformatig, zumeist in Acryl auf Leinwand, legt Bulla-Klug Schicht um Schicht auf den Grund, bis mit Pinsel, Spachtel oder großzügigen Schüttungen eine fast skulpturale Oberfläche entsteht. Während zu Anfang oft natürliche Erscheinungen den Ausschlag geben, wird das eigentliche Bild durch die später applizierten Schichten immer stärker abstrahiert, bis am Ende freie Farbflächen-Verhältnisse den eigentlichen Bildinhalt ausmachen. Wann ein Bild wirklich fertig ist, das ist bei ihr nicht immer endgültig festgelegt, oder wie sie es selbst formuliert: „Ein Bild ist fertig, wenn es nicht mehr mit mir spricht.“ Das bedeutet aber auch, dass ein älteres Werk, das für ein, zwei Jahre durchaus beendet schien, einer neuen Arbeitsphase weichen muss, es also schlicht übermalt wird. Jedoch, nichts geht wirklich verloren: für Lilo Bulla-Klug zeigen solche älteren Bilder einen Zustand, der vergangen ist, ein früheres Leben, das gewissermaßen mit dem aktuellen Seinszustand abgedeckt wird. Natürlich niemals so ganz: Denn immer scheinen Farben, Reste des alten Zustands, durch, man sieht es sehr gut bei diesen helleren Arbeiten, den weißen, beigen Oberflächen, unter denen immer noch bunte Töne hervorblinken. Bisweilen pulsiert der Untergrund regelrecht, als wolle er doch noch ausbrechen. Die aktuelle Ausstellung amschatzhaus demonstriert Bulla-Klugs künstlerisches Vorgehen in Reinkultur, kalauernd könnte man auch sagen: in „Rheinkultur“ – denn die Künstlern, die der Stadt Neuss schon lange die Treue hält, hat sich diesmal eines Themas aus der Region, ihres unmittelbaren Lebensumkreises angenommen. Seit 2010 wohnt Lilo Bulla-Klug in Neuss-Grimlinghausen direkt am Rhein, in dieser Zeit ist ein Zyklus entstanden, der „Fluss und Horizont“ als abstrakten Bildraum aufgreift und verwandelt. Zur Ausstellung „s(ch)ichtungen“ werden diese Arbeiten erstmalig in der Galerie amschatzhaus präsentiert.
Lilo Bulla-Klug ist künstlerische Autodidaktin. Als solche hat sie aber an der Vervollkommnung ihrer malerischen Fähigkeiten kontinuierlich gearbeitet, zunächst bei Jürgen Meister in Grevenbroich, danach bei Ildefons Höyng im Kulturforum Alte Post sowie noch in vergangenem Jahr an der Europäischen Kunstakademie Trier. Sie hat in den letzten Jahren mehrere Einzelausstellungen realisiert sowie sich an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt.
Die Betreiberin der Galerie amschatzhaus freut sich sehr, zur Vernissage mit einem ganz besonderen Angebot aufzuwarten: Die international bekannte Sängerin Annette Elster wird mit rein singen eine „Sopranperformance“ zu Gehör bringen, die einen kurzen Gang durch die Musik des 20. Jahrhunderts darbietet. Elster brillierte bislang in über 50 verschiedenen Bühnenrollen und ist als Opern-, Konzert-, und Liedsängerin u.a. in Japan, Italien, Frankreich, Mexico, Spanien, Holland, Norwegen und Deutschland aufgetreten. Sie gilt als Spezialistin für die Interpretationen Zeitgenössischer Musik mit zahlreichen Uraufführungen von Musiktheaterwerken und Kompositionen.
Ausstellungsdauer: 21.01.12 – 17.03.12
Öffnungszeiten: täglich nach Vereinbarung (Tel. 0171-5457885 – 02131-525 19
amschatzhaus – kirsten adamek
hauptstraße 18
41472 neuss
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