
Kühn Heute hatte ich eine ›kühne‹ Idee: Ich wollte nach über zehn Jahren mal wieder eine Buchhandlung besuchen. Der Leser möge an dieser Stelle nicht glauben, dass ich eine Kulturbanausin bin. Weit gefehlt – ich schreibe selbst Bücher. Aber meine…
„Ich könnte mich auf verschiedene Weise darstellen: Der Außenseiter. Der Nichtmitmacher… Die Literaturindustrie erwartet totale Unterwerfung. Sie erwartet Autoren als Mitmacher, als Erfüllungsgehilfen einer Aufgabe: Es geht ausschließlich um die Höhe der Auflage. Quantität ist das einzige Kriterium für Qualität.…
Andreas Roseneder · Nada. Nichts. · gesso & acryl auf molino, 210 x 150 cm, 1991 zur premiere des gleichnamigen theaterstuecks von Friederike Mayroecker, 1991 schauspielhaus wien ein gutes Wort fuer Theo Breuer „Es zehrte an mir, mit Menschen zusammenzukommen“, bekennt…
88 · ∞ Magische Blätter ∞ Bücher ∞ Blitze ∞ Ich habe gelesen, gelesen, gelesen, Friederike Mayröcker aktuell, nämlich, im Zusammenhang mit der Niederschrift/Montage dieses Essays, den ich während des Schreibens, naturgemäß, in fortlaufender Wechselbeziehung zum von mir im Spätsommer…
66 · Mehr als · 1 Buch lag vor mir aufgeschlagen als reihte ich Bücher an einander Friederike Mayröcker Weit mehr als 22 Bücher, nämlich, liegen aufgeschlagen – Blaue Erleuchtungen · Das besessene Alter · Das Herzzerreißende der Dinge ·…
44 · every window in every house Habe gerade die Sprache erfunden rasende Sprache Friederike Mayröcker Weiter in diese ineinanderrankenden Gedankenmammutbäume kletternd, möchte saphirene Texte schreiben tatsächliches Blau, in deltamäandernde Bewusstseinsströme eintauchend, in den Fingerspitzen kribbelt Buchstabenwelt – als »souveräne…
22 · heute morgen das Gestrüpp im Blumentopf Ich bin in meinem Schreiben nur auf der Suche nach konkreten Dingen. Friederike Mayröcker Und einer schreibt: »Mayröckers Hummel am Morgen lasse ich gern dahinsurren«, ein andrer: »Ich muß mehr lesen«, ein…
Die Blätter auf meinem Arbeitstisch flogen in die Luft Friederike Mayröcker 11 · ich bin manisch Total · total · total wie fast immer – »Was vom täglichen Leben und Lesen / in die Falten des Großhirns / sickert«, setzt…
Kulturpessimisten versprechen uns, dass durch das digitale Zeitalter letztlich die Informationen selbst zu ihrem Ende gelangen, entweder weil sie durch einen immensen Sonnensturm gänzlich, schnell und effektiv gelöscht werden (Ja, auch die Backups), oder weil die Datenformate einerseits, die Datenträger…
Im Jahr der Revolte wurde ich zehn Jahre alt und kam aufs Gymnasium. Meine Schallplattensammlung bestand aus einer Aufnahme des Sängerkriegs der Heidehasen von James Krüss mit dem großen Franz Muxeneder, der später sein Talent in einschlägigen Filmen wie Liebesgrüße…
Laut Ankündigung des Filmfests München (29.06. – 07.07.2012) wartet auf die Besucher ein cineastisches und kulturelles Extraklasse-Bonbon: „Das 30. Jubiläum des FILMFEST MÜNCHEN fällt auf den Monat genau mit Fassbinders 30. Todestag zusammen. Das gibt uns die Gelegenheit, mit einer…
Zu einer Reise durch das Ruhrgebiet der 1920er Jahre lädt die szenische Lesung von Heinrich Hausers Schwarzes Revier am 16. Juni in die Kokerei Hansa ein. Nach einer Einführung durch Andreas Rossmann (Feuilletonredakteur der FAZ) machen sich die Besucher selbst auf…
Wenn es Videoclips gibt, muss auch die Literatur auf die veränderten medialen Verhältnisse reagieren. A. J. Weigoni · 1991 Viel wurde in den letzten Jahren über Popliteratur geschrieben. Ein weithin unbeachteter Aspekt ist dabei, daß maßgebliche Impulse für die Entstehung…
1 Ich beginne EIN BUCH zu lesen, in dem Fritz Widhalm, der gemeinsam mit Ilse Kilic in Wien im fröhlichen Wohnzimmer l(i)ebende cremeschnitteversessene, edierende, filmdrehende, gitarrespielende, kaffeetrinkende, (hör-)bücherschreibende, spazierende, Bücher und Wohnzimmer, die Zeitschrift für unbrauchbare Texte verlegende, videokünstlerische, zeichnende,…
Mehr begreift von einem Wesen, wer versteht, dass man dessen „Familienroman“ kennen muss, um sich in seine Eigen-ART einfühlen zu können. Das gilt auch für die kreative Handhabung, die Behandlungsweise bestimmter Materialien, schlicht Kunst genannt. Besondere Geburtsumstände geben dem Wachsenden…
Eine Antwort auf Orhan Pamuks „bescheidenes Museumsmanifest“ Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk unter dem Titel „Ein bescheidenes Museumsmanifest“ elf Thesen bzw. „Gedanken“ über die Zukunft der Institution Museum. Pamuk fordert in seinem Manifest eine…
Vom 8. bis 10. Juni veranstaltet der gemeinnützige Verein Hoerspiel-Gemeinschaft e.V. rund um die Königsklasse des Hörbuchs eine bunte Mischung aus Fan-Festival, Convention und Hörspielmesse im kultigen Ambiente des Kulturbunkers in Köln-Mülheim: die Hörspiel- Arena auf Tour. Auf drei Etagen…
Das Grauen fordert zur Dokumentation heraus, es beeinflusst in sarkastischer Weise seit jeher die Werke bedeutender Künstler. Was den Schrecken der Konzentrationslager betrifft – er hat den Anstoß für eine ganze Reihe aufrüttelnder Bücher geliefert. Martin Straub, einer der Nestoren…
Strategien für eine erfolgreiche Künstlermessenteilnahme Die folgenden Vorschläge werden jedem arrivierten Künstlermessenteilnehmer Erfolg garantieren. Sie sind ausdrücklich gemeint als Diskussionsgrundlage für einen allgemeinen und ernsthaften Ratgeber, der demnächst auch in Buchform mindestens fünfsprachig veröffentlicht werden und zukünftig als Grundlagenwerk in…
Zum geflügelten ReizWort wurde der Claim eines bekannten Elektronikriesen: „Geiz ist geil“ und fand salonfähigen Einzug ins deutsche Sprachwohnzimmer. Der Begriff „geil“ stand ursprünglich für eine aufrecht stehende Pflanze und erfuhr seine zweideitig-eindeutig nachfolgende Bedeutung erst viel später. Man darf…
Den Anfang suchen. Wo hat die den Anfang? Ich fasse mit den Spitzen meiner Mittelfinger links und rechts die Scheibe an. Schwarzes Vinyl. Heikles Material. Nur am Außenrand nehmen und innen keine Tapper machen, hat Vati gesagt. Ich wiederhole seinen…
Landflucht ist zurzeit nicht nur in Deutschland in. Viele streben in die Städte. Der Arbeit, des abwechselnden Kulturangebots wegen, und um in städtischer Anonymität der sozialen Kontrolle auf dem Land zu entgehen. Aber auch dörfliche Langeweile und der Wunsch nach Abenteuer…