Monat: April 2013

ML I–III

  I am Ufergestruepp des ´Suessen Sees` schlingen sich Algen um die Totenstarre des Determinismus Wahrheit ist eine bewegliche Metapher im eutrophen Gewæsser   II in die Waagerechte gekippter Halbmond Re–Vision eines mit Hammer & Sichel ein gemeisselten Umrisses einer…

BAUM

  versperrt der schlagbaum kahles holz den dreiweg seh ich über mir kopf krone sonne die figur hängt herab am eignen material geopfert das blatt noch im haar tötet der ast ein kind das licht aus blüten treibt zur falschen…

schaut eher auzwidat drein…

  GLASMUND die prinzessin aus glasvergangenheit sprach heiter beflissen von hellen gefuehlsschloessern – ich hoerte nicht zu starrend ihr glasmund lippenbeflissen verzogen                                    …

Vom Limerick zum Aphorismus – Werner Hadullas spätes Debüt

„Vom Glück der großen Zahl sprechen am liebsten die Millionäre“ – dieser Aphorismus ist einer der typischsten von Werner Hadulla. Weshalb? Zunächst besteht die Gefahr, dass der Leser trotz der gegenwärtigen Medienpräsenz dieses Themenfeldes müde abwinkt: „große Zahl“ und „Millionär“,…

Über Non-Fiction

Interessant – dieses wichtige Wort In den letzten drei Tagen 1400 S. Gegenwartsprosa gelesen, verteilt auf fünf Bücher, berichtet Daniel Falb im ersten Kapitel von Helm aus Phlox1), leichte Übelkeit, gemischt mit depressiven Zügen. Innere Schwere. (…) Zombiert, unfähig zur…

Literatur und Psychologie – zwei Seiten einer Medaille?

Will man als LeserIn von Literatur auch wissen, wie die ‚Geschichten‘ die wir leben – also auch die, die wir  im Kopfkino miterleben – funktionieren? Wollen wir wie TheaterbesucherInnen nach dem Stück hinter die Bühne schauen und backstageartig die zu…

Zeichnung auf Karton

*** Weiterführend → Eine  Würdigung von Jürgen Diehl finden Sie hier. Hören Sie auch die Hommage an Jürgen Diehl auf MetaPhon.

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meine Gedanken: Schalen aus Zwang fangen das ich ein immer und immer wieder *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das Schreiben durch das schreibende Analysieren…

Das Verschwiegene

„Dein Schwinden selbst aber bleibt“ – mit diesem posthumen Geleitwort des schwedischen Lyrikers und Erzählers Gunnar Ekelöf (1907-1968) übereignet Linn Ullmann ihren Figuren und deren Wirkung mehrere fragile Eigenschaften. Es ist die Ungewissheit, inmitten diffuser, nicht kontrollierbarer Gedankenströme irgendwie Halt…

Schwarmfinanzierung

Historisch gesehen ist Crowdfunding ein relativ junger Begriff, der erst seit einigen Jahren verstärkt eingesetzt wird. Dank der Freunde und Förderer konnten wir Peter Meilchens Roman „Schimpfen“ in Druck geben. Man kann ihn als nicht ganz ernst gemeinte, dafür boshafte…

fabrik gelände

  der weg verliert seine spuren unter den sträuchern. vielleicht bin ich der einzige, der ihn noch geht.   das lockere holz der bäume klopft gegen den wind, der es verstreut. die nahe fabrik ist geräumt. und   die mauern…

Unter der Leselupe

Andreas Altmann hält die teilnahmslose Natur, die Dunkelheit, die Abschiede fest, und will doch die Aufhebung des Trennenden, die Mischung – und findet dafür magische Bilder. Joachim Sartorius Die Vita von Andreas Altmann liest sich wie ein Kessel Buntes: Schriftsetzer,…

Der Essay, Comeback eines literarischen Versuchsfelds

Apodiktische Postulate sollte man mit größter Vorsicht genießen. Die These Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch entstammt dem Aufsatz Kulturkritik und Gesellschaft, den Theodor W. Adorno 1949 schrieb und 1951 erstmals im Rahmen einer Festschrift für den Soziologen…

Macht dienen glücklich oder mächtig?

Einleitend ein Zitat Nietzsches, welches ich im Bezug zur Gegenwart vertiefen sowie auf den Wahrheitsgehalt prüfen möchte: Missklang zweier Konsonanzen. – Die Frauen wollen dienen und haben darin ihr Glück: und der Freigeist will nicht bedient sein und hat darin…

einschnitte NähZeichnungen, Collagen und Skulpturen

Die Kölner Künstlerin Carola Willbrand bezeichnet sich als „Nähmethodikerin“ und behauptet von sich: „Ich nähe, darum bin ich“. Denn überwiegend näht sie ihre Bilder und formt auch getragene Kleidungsstücke zu grotesken Figuren. Carola Willbrand akzeptiert damit traditionelle Ausdruckstechniken von Frauen,…

Ein Ort für Sprachkünste

Zum Sommersemester 2013 übernimmt der Hombroicher Lyriker Oswald Egger die Thomas-Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn. Die 2011 von der Kunststiftung NRW geschaffene Poetikdozentur wird zum dritten Mal besetzt. Sie ist nach dem 2005 verstorbenen Lyriker und Essayisten Thomas Kling (*…

„Zombies sind keine Menschen.“

Das Bundesverfassungsgericht ist so etwas wie das Orakel der Demokratie in diesem unserem Lande geworden. Immer wenn Politiker nicht mehr weiter wissen oder einfach nur unfähig sind, Entscheidungen zu treffen, rufen sie Karlsruhe an, damit dort ein Urteil im Namen…

Oh, heilig-graues liber profundus, oh sanctus sacer mundus!

 „Alles Lebendige ist heilig. Das Sakrale ist nicht a priori theistisch“. Mit diesem Aphorismus schließt Axel Matthes in seiner Text-Sammlung das Feld seiner Erkundungen. Er verwendet dabei einen Fokus, dem sich der Leser über fünfhundert Seiten lang mit immer neuen…

Was! Ist das?

Was für eine Einladung zur Entführung. Was für eine wohltuende, kribbelnde Wärme im Gewirr des Oberstübchens, in der Meditation des tiefsten Winters. Frühlingsboten im Seelenhaus, Sonnenstrahlen unter der Schädeldecke. Was für ein Ein- und Mehrklang im Zwiegespräch dieser Schurken, wie…

Buchmanns Babel

Jürgen Buchmann ist ein Phänomen, ich möchte fast sagen, eine Speerspitze der Romanischen Sprachen und vielleicht des Romanischen Sprechens und Denkens im deutschen Gelände, wenn dieser eher bellizistische Ausdruck nicht an der Art vorbei zielte, wie Buchmann Sprache zelebriert und…

Wozu noch ein Gedicht?

Der Kritiker hasst den Dichter. Weil er wohl seine schwierigen, nicht aber seine einfachen Sätze versteht. Gerhard Falkner „wozu noch ein gedicht / schreiben frage ich mich / alles ist schon gesagt / in vielen variationen / immer die begegnung…

Niveau sans Frontières

Berlin war vor 1989 die politischste Stadt Deutschlands, heute ist es die unpolitischste, ein Ort, wo die Leute so deprimiert sind, dass sie nicht einmal die Sprache für ihre eigenen Probleme finden. Frank Berberich Als der Herausgaber Frank Berberich 1988…

LCD im April

Auch im April kommen im LCD (Literatur Club Düsseldorf) wieder gewohnt illustre Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur aus der ganzen Republik zusammen, um ihre Prosa und Lyrik einem breiteren Publikum vorzustellen. Eingeladen diesmal sind die Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf aus…

O.T

  Du bist so Tinte ohne Farbe Gegenspur mit Schutzweste kugelsicher Blaulicht in der Nacht fährst du weg am Baum das Metallschild mit deinem Namen   (Für Ingo)    *** Aus: Versnetze_fünf Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart Hrsg. von Axel Kutsch…

Literatur der Arbeitswelt

Literarisch-künstlerische Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt der Gegenwart und ihren sozialen Problemen – unter diesem thematischen Schwerpunkt ist die vorliegende Publikation dem 50. Jahrestag der Zusammenkunft einer Gruppe von (Arbeiter-)schriftstellern gewidmet. Sie traf sich auf Initiative von Fritz Hüser, dem damaligen…

Prægnarien – Wort- und Medienkompositionen

A.J. Weigoni, in puncto moderner Sprachtheorie und Ästhetik ganz auf der Höhe, setzt die verdinglichten Wendungen und Sprechhaltungen kritisch gegeneinander… Seinem zornigen Elan fehlt es bei alledem nicht an Pathos und Sehnsuchtsausdruck. Unversehens entsteht bei dieser linguistischen Abräumarbeit ein faszinierender…

Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden

Thierry Chervel weist auf Perlentaucher auf einen aktuellen Fall von Zensur hin: Der Berliner Verlag hat eine kritische Auseinanandersetzung mit dem Verleger Alfred Neven DuMont nach der Onlinestellung sang- und klanglos unterdrückt – ohne jede Kenntlichmachung. Soviel zu den „journalistischen…

Pflicht

  Ein leidendes oder betroffenes Gesicht, das zur Schau getragen wird, spiegelt nicht unbedingt die innere Befindlichkeit wider, sondern kann auch Ausdruck eines Pflichtgefühls sein.   *** Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das Labor 2012 Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen…

Lyrik im Zeitalter der Nervosität

Selten gab es so viele viel versprechende Talente in der anspruchsvollen Lyrik wie in diesen Tagen, selten eine so gut ausgebildete Lyrikergeneration. Und dennoch führt Lyrik ein Nischendasein. Die Einladung zu einer Verabredung mit meinem Publikum muß man erst einmal…

POSTHISTOIRE 1

  Die Erfindung des tiefen Tellersließ sich nicht umgehen. Ebenso wenig die Freiheitim Sommer der Bastille. Geschenkt die frühen Chiffren im Blut,der Aufruhr auf Kalenderblättern. Wir kannten jede Zeile,haben sie selbst geschrieben.     *** Verabredung mit meinem Publikum. Gedichte…

Bleispiele

Die Bleigedichte las ich mit großem Vergnügen an Form und Spiel, Heiterkeit und Ernst. Die sprachliche Variationsbreite innerhalb der monosyllabischen Dichtung frappiert. Das Vorwort ist vorzüglich gelungen. In der Tat sucht sich Erfahrung und tief Erlebtes immer wieder das Gewicht…