Wir haben das körperliche Indien gesucht und haben Amerika gefunden; wir suchen jetzt das geistige Indien – was werden wir finden?
Der Indier konnte nur ungeheu’r große Gedichte liefern, weil er nichts aus dem Weltzusammenhang schneiden konnte, wie überhaupt der Anschauungsmensch; die ganze Welt ist ein Gedicht, wovon der Mahabharata nur ein Kapitel. – Vergleich der indischen mit unsrer Mystik, diese übt den Scharfsinn an Zerteilung und Zusammensetzung der Materie, bringt es aber nicht zum Begriff. – Anschauungsideen, etwas, das wir gar nicht kennen. – Die indische Muse ist die träumende Prinzessin in dem Märchen –
Die epischen Gedichte der Indier sind ihre Geschichte; doch können wir sie erst dann zur Geschichte benutzen, bis wir die Gesetze entdecken, nach welchen die Indier das Geschehene ins phantastisch Poetische umwandeln; dies ist uns noch nicht bei der Mythologie der Griechen gelungen, doch mag es bei diesen schwerer sein, weil diese das Geschehene beständig zur Fabel ausbildeten in immer bestimmterer Plastik. Bei den Indiern hingegen bleibt die phantastische Umbildung noch immer Symbol, das das Unendliche bedeutet und nicht nach Dichterlaune in bestimmteren Formen ausgemeißelt wird.
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Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage zwischen Bühne und Zuschauerraum neu verteilte – findet sich in der Kunstform der Twitteratur wieder. KUNO stellte drei Protagonisten dieser Literaturgattung vor.