Die Untoten sind nicht auszurotten. In einem Interview mit der SZ kommt der amerikanische Autor Alexander Hermon (Autor von The Making of Zombie Wars. Farrar, Straus & Giroux, 2015) am 29. Februar 2016 zu folgendem Schluß:
„Nach 9/11 gab es die erwähnte Superheldenrenaissance. Außerdem kamen plötzlich aber auch die Zombies wieder angekrochen, diese Allegorie für die Angst vor der Masse. Die erlebten ihre erste Blütezeit in den Sechzigerjahren, als der weiße Mann plötzlich Angst vor der Straße hatte, vor hungrigen schwarzen Massen, die marodierend in die sauberen Vororte eindringen. Es gibt da diese Figur in „Night of the Living Dead“, die sich aus Angst vor den Zombies total zurückzieht, erst in sein Haus, dann in seinen Keller, wo er glaubt, endlich sicher zu sein. Aber die Zombies kommen dann natürlich aus dem Dunkel seines Kellers und nehmen ihn auseinander. Das wurde nach 9/11 alles reaktiviert. Nur dass die Zombies in unseren Kellern jetzt die Araber und Mexikaner sind.“
Wenn in den Erinnerungen, im Gedenken und in der Geschichte kein Platz dafür ist, kehren die untoten Ideen in die Gegenwart zurück.
George A. Romero
Auch im Werk von A.J. Weigoni herrscht ein Gedränge der Untoten, er exorziert damit seine Zeitgenossen. “Diese Erzählungen haben keine Vampirzähne, Biss haben diese Zombies allemal. Sprachlich auf das Wesentliche reduziert, Erzählungen, die ihrem Namen gerecht werden.” Die Kunst der Erzählung liegt oft im Detail. Hier ist auf die verführerischste Art gemischt, was alle Welt am nötigsten hat, die drei grossen Stimulantia der Erschöpften, das Brutale, das Künstliche und das Idiotische. Diese Erzählungen sind voller Humor und streckenweise so schwarz, daß sie unter der Kohlenkiste noch einen Schatten werfen würden.
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Zombies, Erzählungen von A.J. Weigoni. Edition Das Labor, Mülheim, 2010
Coverphoto: Weigoni-Porträt von Anja Roth
Erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de
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