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- Deine Seele, die die meine liebet,
- Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.
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- Strahl in Strahl, verliebte Farben,
- Sterne, die sich himmellang umwarben.
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- Unsere Füße ruhen auf der Kostbarkeit,
- Maschentausendabertausendweit.
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- Süßer Lamasohn auf Moschuspflanzenthron,
- Wie lange küßt dein Mund den meinen wohl
- Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?
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Ein alter Tibetteppich entstand im Jahr 1910, der Erstdruck erschien am 8. Dezember 1910 in der von Herwarth Walden, dem zweiten Ehemann von Else Lasker-Schüler, herausgegebenen Zeitschrift Der Sturm. Karl Kraus druckte es drei Wochen später in seiner Zeitschrift Die Fackel nach. 1911 erschien es im dritten von Lasker-Schüler veröffentlichten Gedichtband Meine Wunder.
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Poesie zählt für KUNO weiterhin zu den wichtigsten identitäts- und identifikationstiftenden Elementen einer Kultur, dies bezeugte auch der Versuch einer poetologischen Positionsbestimmung.