Unter dem Papsttum sind wir allen Irrlehren ausgesetzt gewesen. Der Grund ist: Weil wir ohne den Glauben waren. Am 31. Oktober 1517 hämmert Martin Luther 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg und begründet die anloge…
Monat: Oktober 2017
Der Aufenthalt
Der Aufenthalt unter dem WINDSCHIRM war kurzfristig im Programm anberaumt. Dort, unter dem Windschirm, hatten sich schon Nomaden aufgehalten – wegen des auffällig üppigen Pflanzenwuchses in der sonst kargen Gegend,wie im ReiseFührer stand. Sie vermieden die Unterhaltung in vollständigen Sätzen,…
finger
trag ich das feuer der blüte als dorn in der brust zählt die hand der fünfast die zahl der flammen führt sie mich den toten zu brechen die gefühle ab stecken die knochen wie speere im fleisch wird die haut…
Mach Dein Ding! – Aber pass‘ Dich an!
Gestern stolperte ich über einen Beitrag auf DIE ZEIT online, der mich gleichermaßen zornig und nachdenklich machte. Da erhält die junge Saxophonistin Anna Lena Schnabel den Preis „ECHO Jazz“ in der Kategorie „Newcomer“. Und der veranstaltende Sender NDR teilt ihr…
Blitzlicht
Die Essenz von Peter Meilchens Photografie ist es, ohne Zögern und in Sekundenbruchteilen einen Sachverhalt zu erkennen und die visuell wahrnehmbaren Formen, die diesen Sachverhalt wiedergeben und mitteilen, streng zu organisieren. Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter…
Oder man bleibt
Oder man bleibt vor dem Fahrkartenschalter (wie angewurzelt) stehen; man wartet ein paar Zugankunftsankündigungen aus dem Lautsprecher ab. Am Fahrkartenschalter erkundigt man sich nach jener der Lautsprecherstimme zugehörigen Person. Man interessiert sich für die Gestaltung ihres verborgenen Arbeitsplatzes. Man verwickelt…
Galgenstück
Mir träumten die Tische, sagt Arthur, meine ganze Wohnung ist ein Trödelmarkt! Ich ging von Tisch zu Tisch mit lauter Kram und Plunder. Auf einmal sehe ich eine Gliederpuppe, an feinen Fäden hängt ein riesiges Gehirn aus Hunderten von kleinen…
Mode
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Leuchtende Schlitz Licht Augen Frau aus Weißer Fontäne gebaut hat Flocken: Quellen anstatt Händen glitzert wie Wasser auf dessen Oberfläche sich die Sonne bricht und ist nicht *** Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier.…
FRAGEN EINES SYMPATHISANTEN
War’s gelenkter selbstmord oder war es mord gab es eine waffe eine zweite dort hat man sie getötet hat man sie bedroht oder gaben sie sich selbstbestimmt den tod lauschten ihnen wanzen hat sie nichts gestört…
Eigenwillige, innovative Betrachtung von Heimat
Der fantasievoll von Marto O‘Sigma gestaltete Einband, auf dem unten links Offenbach am Main als Schild und rechts unten die Abbildung des römisch-katholischen Doms in Temeswar zu sehen ist, verweist auf der schriftlichen wie auch auf der bildsymbolischen Ebene auf…
Freiheit, die ich meine
Wir sitzen alle im gleichen Boot. / Aber nicht alle rudern
jedes kapitel dieses buches von beat gloor, das aphorismen enthält und dabei ohne seitenzahlen auskommt, beginnt, einen roten faden bildend, mit der passage einer geschichte, in der die einen rudern und die andern nicht, während sie miteinander reden. die ruderer…
Die Textgattung wird zum Klangerlebnis
Satzbauten
Kann ich sagen, sage ich, ich sterbe, also bin ich? Ich weiß nicht, sagt Arthur, das klingt mir zu verspielt. Ich sage, das ganze Leben ist verspielt, sage ich. Ja, sagt Arthur, wer durch Sterben etwas werden will, will…
good day
to your limited families I need you for full for today is not good *** Spam Poetry von Joanna Lisiak, KUNO 2017 Die Lyrikerin Joanna Lisiak hat aus Spam-Emails Gedichte destilliert. Diese Methode hatte sie in einem…
O. T.
Mr Z bekannt als philanthrop kam dahin daß er ein drama schrob Als er hinausging verschwand der schatz Wer war ’s in schuld? Na wer wohl: die katz Sie hat das drama ehrlich gemacht nämlich ’s zerfetzt…
Wir Flüchtlinge
IT-Arsch (k.k. sunk in public)
Komm meine Strekke
Komm meine Strekke gehn wir gen Süden gen dort wo Komm meine Strekke der Weg dehnt sich das Ziel zihiet Sich komm meine Strekke wer erwartet wer bereitet vor Komm meine Strekke von allen roten Ampeln unterbrohochen Zu…
Über ein Produkt der holzverarbeitenden Industrie
der kleine prinz auf seinem ich-planeten
oder die kunst der narzißtischen selbstkritik zum roman »Gionos Lächeln« von ulrich bergmann ulrich bergmanns roman, der verschiedene zeitebenen miteinander verschränkt, ist ein rückblick auf kindheit und jugend, die teils traumartig auftauchen, größenphantasien inbegriffen, die meisten träume sind narzißtisch, ja…
3 VON 7 LEBKATZEN
… Die katz nr 4 im katzenrevier das war ne richtige schnalle Sogar für staubmäuse war die zu dumm die tanzten ihr auf der nase herum und keine machte sie alle Die 5 war Ömmes mit der statur…
Über alle Gipfel
Mein Leben, sagt Arthur, gleicht einem steilen Berg, auf den ich ohne Seil und Sicherung hochklettere. Je höher ich komme, umso größer wird mein Schwindel, immer klarer wird mir: Ich besteige mich selbst. Endlich oben, sage ich mir: Also…
Warum Lyrik wieder in die Zeitungen gehört
Schöne Flugbewegung
Schöne Flugbewegung, mit schönen weiten Flügeln über schöne ebene Landschaft gebreitet. Hell unter den Schwingen, hell über den Schwingen, wo der Pfeil hinzeigt, reicht keiner hin *** fern, fern von Angelika Janz, KUNO 2017 Weiterführend → Lesen Sie auch…
Der Garten der Geschwister III
Es lag eine trügerische Stimmung über diesem Nachmittag, unscharf und überdeutlich zugleich. Die Szenerie kam Gloria unwirklich vor, der verwilderte Garten mit dem alten Landhaus, dem für die Jahreszeit viel zu mildem Wetter und dem Mädchen, das wie eine verwunschene…
Lesen
Trophäenschrank der Erinnerung
Dalit = Unberührbare
Als sie fliehen mußte ließ die familie sie zurück lauf dem grauen rasenstück eingemummt in ziegenvlies Das war ältestengeheiß Ist das kleinste und es schielt Fest in handschuhhänden hielt Kija eine kugel reis Reglos wie ein buddha…
Trinke mich satt!
Ich sah, sagt Arthur, gestern ein junges Weib mit einer kleinen Aster im weißen Ausschnitt. Der Duft klingt mir noch im Ohr, ich fühle unter meiner Stirn, wie die Blütenblätter wippen. Eine weiße Blume auf weißer Haut!, dachte ich…