Personaler zur Schlachtbank

Ich hatte vergangene Woche äußerst spannende Tage auf unserem Führungskräftetreffen. Das dreitägige Meeting stand unter dem Motto „Good Food“ und die Frage, wie sich Trends in unserer Branche entwickeln und was die großen Herausforderungen sind. Wir hatten sehr viele hochkarätige Gastredner, die das Thema Essen von den verschiedensten Seiten beleuchteten. Im Zentrum der Diskussionen von Vertretern aus der Medienwelt, der Lebensmittelindustrie, Spitzenköchen, Ernährungs-Experten sowie NGOs stand natürlich McDonald’s und unsere bekanntermaßen polarisierende Rolle als Sinnbild für „Fast Food“.

Mir wurde auf dem Meeting wieder einmal sehr anschaulich vor Augen geführt, wie vielfältig die Meinungen zu diesem Thema sind und dass heutzutage in keinem Bereich soviel Dogmatik herrscht wie beim Essen. Was gut ist für die Welt und was nicht, ist bei der Ernährung fast schon zur Religion geworden. So werde ich beispielsweise von Vegetariern gefragt:„Wie können Sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren, für McDonald’s zu arbeiten?“ Auf dem Führungskräftetreffen wurde uns ein Blick hinter die eigenen Kulissen ermöglicht. Wir haben unter anderem einen Schlachthof besucht. Fast 700 Rinder werden dort pro Tag geschlachtet. Und um ehrlich zu sein, es kostet mich immer wieder Überwindung dabei zuzusehen! Dennoch konnte ich erneut feststellen, dass in dem gesamten Prozess den Tieren weitestgehend Achtung entgegengebracht wird. Es wird viel dafür getan, Stress für die Tiere zu vermeiden. Es ist für mich wichtig, auch diesen fundamentalen Aspekt unseres Geschäftes zu kennen. Denn das liefert mir einen wichtige Basis für die Antwort: „Ja, ich kann mit gutem Gewissen in einen Burger beißen und für McDonald’s arbeiten.“

In der Antwort auf die Gewissensfrage steckt ein Aspekt, der für einen Personaler höchste Relevanz haben muss: Kann ich mich, können sich meine Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren? Diese Frage wird umso komplexer, je größer und unübersichtlicher ein Konzern ist. Denn dann wird es immer schwieriger, Unternehmenswerte zu vermitteln und Informationen bereit zu stellen, die alle erreichen. Und wir Personaler müssen Tag für Tag die Frage stellen: Ist unser Unternehmen für Mitarbeiter und Bewerber transparent genug? Können sie sich selbst ein Bild machen von dem was das Unternehmen tut? Finden sie richtige Antworten auf alle Aspekte unseres Business?

Wir bei McDonald’s versuchen, unsere Mitarbeiter in der Verwaltung beispielsweise möglichst nah am Restaurantbusiness zu halten. Jeder neue Verwaltungsmitarbeiter verbringt bis zu zwei Wochen zur Einführung in unseren Restaurants. Außerdem arbeitet jeder einmal im Jahr im Restaurant und erlebt die Realität unseres Geschäfts hautnah.

Die Reise des Personalers zum Schlachthof ist in Sachen Transparenz natürlich ein Extremfall. Sie soll aber verdeutlichen, dass wir nicht genug daran arbeiten können, ein Unternehmen in all seinen Dimensionen erlebbar zu machen und dabei auch schwierige Themen angemessen zu adressieren.

Kommentare

  1. Auf meinem Ipad sieht deine Seite irgendwie kaputt aus.

Artikel kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

-