Das Heimweh der Meeresschildkröten.
Heterotopien der Nacht
Elisabeth Wandeler-Deck
“Die Donau durchfliesst Deutschland, Österreich, die Slovakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien. Für die Slovakei und Ungarn, Kroatien und Serbien, Rumänien und Serbien, Bulgarien und Rumänien bildet die Donau die Staatsgrenze, überbrückbar, kaum überbrückt, kaum durchschwimmbar, durchwatbar, unüberwindlich, trennend, tödlich, verbindend. Ihr Name wechselt von Donau zu Duna zu Dunaj zu Dunav zu Dunărea. Manchmal wurde sie auch Ister gerufen. Bei km 0 geht sie ins Schwarze Meer über und verschwindet [muss fortgeführt werden]” (Klappentext)
Elisabeth Wandeler-Deck, 1939 geboren und in Zürich lebend, lässt in ihrem Schreiben eine große Affinität zur Musik erkennen. Ihre Texte bewegen sich nicht selten vom Klanglichen gesteuert voran, den avancierteren Konzepten des Free-Jazz ähnlich. Getragen vom präzisen Treiben der Sprache sucht die ausgebildete Architektin, Soziologin und Psychologin mit ihrem Schreibansatz immer wieder frische thematische Felder auf. Dabei sind ihr Topographien der sprachlichen Erkundung wert, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In Da liegt noch ihr Schal (edition taberna kritika, 2009) beschäftigt sich Wandeler-Deck mit einer Transitroute zwischen Baar und Sihlbrugg in der Zentralschweiz, wo sich – in maximalem Kontrast zur Umgebung – ein an US-amerikanische Urbanität gemahnender “Strip” mit Raststätten, Motels usf. entwickelt hat. Das Heimweh der Meeresschildkröten – Heterotopien der Nacht bewegt vom Inn zur Donau zum Schwarzen Meer die Operndiva als Figur und Stimme. Ein vielstimmiger, von der Geschichte des Donauraums wie von dessen Topografie ebenso geprägter wie vom Wesen der Oper durchdrungener Text entstand. Ausserdem in dieser Edition erschienen: Ein Fonduekoch geworden sein (2013).
Oktober 2015, 262 S., 20,5 x 13,7 cm, Klebebindung
ISBN: 978-3-905846-36-2, €22 / 26 SFr
Florian Neuner: Die Lage der Wörter im Donaugebiet. Rez. zu Elisabeth Wandeler-Deck: Das Heimweh der Meeresschildkröten. Heterotopien der Nacht. In: Wespennest Nr. 173, November 2017
“Bücher des Jahres (IV)”. Neue Prosa, 03.01.2016
Lesungen:
15. November 2015, 16 Uhr: „Wort und Musik – Zweifel, Krak und EWD“ – es lesen Elsbeth Zweifel und Elisabeth Wandeler-Deck, es konzertiert KRAK (Margrit Schenker und Valentin Vecellio). Alte Mühle, Quartiertreff Hirslanden, Forchstrasse 218, 8032 Zürich, Tram 11.
21. November 2015, 13 Uhr 30: Lesung aus “Das Heimweh der Meeresschildkröten”, Lesbar 2015, Bibliothek, Klostermühlestrasse 3, Einsiedeln. (Eine Veranstaltung von femscript )
5. Dezember 2015, 11.05: Lesung aus “Das Heimweh der Meeresschildkröten” im Rahmen von “Das Bücherjahr des ISSV“. Loge, Moosstrasse 26, Luzern
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