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Homo Faber meets Lovecraft

Wenn in der Arktis ein Meteorit einschlägt, dann wissen Gruselexperten, was sie erwartet: uraltes Grauen, geheimnisvolle Tempel und unaussprechliche Blasphemien.    27.01.2003

Der Mann hat was drauf - das schwant dem zunächst noch arglosen Leser schon nach wenigen Seiten. Denn der Schrecken kommt bei Marrak ganz wissenschaftlich daher. Der dänische Meteoriten-Experte Poul Silis, anfangs noch ein bedingungsloser Anhänger der exakten Wissenschaften wie Max Frischs "Home Faber", wird nach Grönland berufen, um eine mysteriöse Einschlagstelle näher in Augenschein zu nehmen. Bald jedoch steht nicht mehr diese im Zentrum der Aufmerksamkeit, sondern ein durch den vermeintlichen Einschlag freigeschmolzener Tempel und dessen tödlicher Einfluß auf die Expeditionsteilnehmer, die entsprechend rasant dezimiert werden. Sogar einen Kurzausflug in die Jungsteinzeit, in die es den Protagonisten zwischenzeitlich verschlägt, nimmt man dem Autor ohne Weiteres ab. Marrak schildert die uns bekannte Welt und macht daraus unversehens eine gänzlich andere. Unter der dünnen Oberfläche lauern unirdische Schrecken und Lovecraftsche Alptraumgestalten. Horror der etwas subtileren Art, der dafür umso nachhaltiger in den Gliedern sitzt, und nebenbei ein Leckerbissen für Agoraphobiker (und solche, die´s werden wollen).

Reinhard Ebner

Michael Marrak - Imagon

ØØØØØ


Festa (Almersbach 2002)

 

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