Ich saß an einem Tisch. Der Raum war eine Herberge ohne Dach. Mir gegenüber saßen unvertraute Menschen. Wahrscheinlich weil es in dem Raum nur diesen einen langen Tisch gab, habe ich das nicht als ungewöhnlich empfunden. Auf dem Teller vor mir lag eine Speise, die es zu essen gab und eine Frauenhand griff zu. Das löste bei mir für einen Augenblick eine nicht geringe Überraschung aus, die sich wie ein Widerstand anfühlte. Die sich dann aber rasch auflöste und zu einem Gefühl der Versöhnung wurde, als würde eine solche Geste zu diesem Raum gehören. Plötzlich kam ein starker Wind auf und auf eine sich über dem Herbergsraum beugenden Veranda trat ein Mann. Er hielt kurz inne, vermutlich um die Stärke des Windes zu prüfen, beäugte und tastete dann zügig alle leuchtenden Kerzenbehälter aus Glas, wahrscheinlich um sich zu vergewissern, dass sie alle entweder einen festen Boden unter oder eine feste Wand hinter sich haben, um nicht weggefegt zu werden. Während er dies tat, fiel mir auf, dass es auf der Veranda entweder keine weitere Gegenstände zu sehen gab oder er diese außer Acht ließ. Seine Aufmerksamkeit schien allein den Lichtern zu gelten und, nachdem er seine Prüfung der jedweden Widerstandsfähigkeit durch kurzes Festdrücken bei jedem Glasstück durchführte, zog er sich in seine vom Tisch aus nicht einsehbares Zimmer zurück. Überall auf dem Tisch legte sich fahles Tageslicht, und ich nahm auf einmal Bewegungen in den Gesichtern der um mich herum Sitzenden wahr. Zwei linkssitzende zueinander gewandte Münder bewegten sich, als würden sie miteinander sprechen. In Zeitlupe rechts von mir stammelte eine Frau halblaut etwas vor sich hin. Es war eine Anbetung des Wortes, und ich musste sehr lange auf sie konzentriert gewesen sein, denn, was ich dann zuerst sah, war eine sich über die Herberge und den Rücken der Sitzenden übergeworfene blaue Dunkelheit.

Thymian im Atem
Die steinige Landschaft deines Körpers
Deines von Wurzeln durchzogenen Leibes
Weidenzweige die Arme umeinander gelegt
Die Hände Weinblätter durchdrungen von Adern
Im Weinhang am Ufer
Fingerspitzen schreien
Flüstern Fingerkuppen deine Kusshand
Bist ein Baum nährst die Erde die dich nährt