Die Hexe hockte in ihrer Höhle und rätselte. Hatte sie im Spiegel eine Fratze gesehen? Sicher hatte sie etwas falsch gemacht... Auch der Magier war keine Hilfe gewesen: Er hatte dem Monster einen Namen gegeben! War es dadurch bereits manifest? Doch frei käme es, sagte er, nur durch sie. Es half nichts: Sie musste es finden und dingfest machen.
Mit schrundigen Händen begann sie fortzuschürfen. Schob Bröckel zur Seite, legte Falten frei. Salzige Tropfen sammelten sich, es musste ein See dort unten liegen.

Ihr wurde klammer. Das Schrumpfen begann.
Nein! Dieses eine Mal stand sie auf. Und lachte – sie hatte das Gesicht selbst hineingescharrt!

Der Weg nach draußen war kurz. Auf dem Dach ihrer Höhle badete die Hexe im Sonnenlicht. Dann ließ sie den Eingang offenstehen und hüpfte weiß leuchtend die Wiese hinab.

Was ist, liebe Lerche?
Warum jubilierst du nicht?
Wie eine verschlossene Knospe bist du
mit faulenden Rändern
aus Angst vor Gestank
versiegelte Lippen
kein Ton, keine Luft
ein japsender Plattfisch
eingezwängt
zwischen dir selbst und der Angstwand
die näher rückt

Nein! Spreng sie auf!
Kämpf dich frei!
Du Punkbraut, spring auf die Bühne und schrei!
Schwing dich hoch in den Himmel,
du Freiheitsgeist!
Du weißt es!
Zeig uns, was Lebensfreude heißt!