Gewählter Autor: André Schinkel
André Schinkel
Bibliographie
2010
Apfel und Szepter
Mit der Lyrik ist es schwürig. Gedichte können den Rezensenten so richtig nerven - oder sie sind gut gemacht. André Schinkel aus Halle jedenfalls hat den Dreh raus, mich zu begeistern. Er schreibt wunderbare menschelnde Lyrik über Orte und Liebe - und gibt mir die Möglichkeit, mit ihm zu reisen. Seine Sprache ist nicht zu verkorkst, dabei aber wirklich hierig - also verständlich in seinen Metaphern und Erleben. Er liebt wie ein Mann heute liebt, er sieht die Welt mit offenen Augen und verschließt auch nicht seine Ohren vor den Geschichten der Menschen. Brüste sind bei Schinkel Brüste und sie riechen genauso wunderbar und sie sind warm und begehrenswert. Da hat er´s, wie gesagt, wirklich raus - zwischen Ranis, Sangerhausen, dem Leipziger Rosental und der Börde giert er am Leben und schenkt uns Einblicke in seine stolze Menschheit. Dafür lese ich Gedichte, weil es pumpt und schwillt und stößt und lebt. Danke, nach dem ganzen Newcomer-Schrott endlich wieder eine lyrische Stimme mit Blut in den Adern. Hut ab!
Volly Tanner/ Zeitpunkt Kulturmagazin.de

2007
Löwenpanneau
Die von 1990 bis 2007 entstandenen Gedichte, kühl, einsam und fern aller überflüssigen Korrespondenz, zeigen die Begabung André Schinkels, der in dieser Zeit einen desillusionierenden Blick aufs Leben tat und diese Chance begriff. Das Ergebnis ist ein größerer Welt- und Genauigkeitsgehalt, mehr Klarheit. So ist "Löwenpanneau" ein aus der Fülle und dem Abraum gewachsenes Buch, keines mehr aus der Notwendigkeit des Zukleisterns der Leere.

2006
Die Spur der Vogelmenschen
André Schinkels Texte können am treffendsten als Prosagedichte bezeichnet werden. Beherrschende Themen sind die Erinnerung an die Kindheit, das gespaltene Verhältnis zum Vater, das Hohelied auf die Geliebte, Naturerlebnisse, Begegnungen mit der Frühgeschichte der Menschheit. Aber damit ist noch wenig gesagt. Das Wesentliche sind die seelischen Bewegungen, die von diesen Anlässen ausgelöst werden und die in einer Flut von Bildern, Bildkaskaden aus dem Autor herausdrängen. So sind diese Gedichte Psychogramme der Ängste und der Hoch-Zeiten ihres Schöpfers, spiegeln sie unbewältigte Verletzungen, Entfremdungen des Individuums, Sehnsucht nach Erlösung im Weiblich-Mütterlichen.

