Gewählter Autor: Bernhard Saupe
Bernhard Saupe
Bibliographie
2010
VIERSÄFTELEHRE
Auftreten (schön sortiert): das cholerische Gedicht, das melancholische Gedicht, das phlegmatische Gedicht, das sanguinische Gedicht. – Aber was tun mit dem Gefühlshaushalt, wenn die Schleusen einmal offen und die Leinen los? Was verbrechen mit Blut und Galle, Schleim, Herz, Milz und Leber? – Steht Stimmungslyrik auf dem Prüfstand, fällt die Stimmung in den Keller ... Liegt Saftigkeit in der Luft, fällt Kraft und Lust gern nicht weit vom Stamm. Was also tun und lassen mit dem Überangebot an Säften im dichten Programm? Viersäftelehre gibt Auskunft: auftauen, austrocknen, einrexen und einsackeln – je nach Mischung und Zustand der Temperamente verschreibt die Humoralpathologie Rezepturen: Medikation als Lebensform!
Bernhard Saupe widmet sich diesem Ungleichgewicht der Kräfte, dem hemmungslosen Strömen der Säfte, weil es schließlich um’s Leben geht und um den ganzen Menschen – in all seiner Saftigkeit. Saupelyrik ist nicht nur Übertreibungslyrik in hochkonzentrierter Form, sondern Säftetherapie für deinen ganz persönlichen Energieausweis, Nahrung für Herz, Leber, Milz und Hirn: überall dort, wo du täglich Saft und Kraft.

