Gewählter Autor: Christoph Leisten

Christoph Leisten

Bibliographie

2010

bis zur schwerelosigkeit

Gedichte
Auch die hier versammelten Gedichte setzen im Raum der Wahrnehmung an, um in poetischen Bewegungen des Unterwegsseins die Schwebe auszuloten zwischen alter Geschichte und Jetztzeit, Orient und Okzident, Werden und Vergehen.



 

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2006

der mond vergebens

Gedichte aus zehn Jahren

«Es geht um ein Abtasten der alltäglichen Topo­graphien nach neuer Intensität. Das Licht dieser Texte sind die Reflexe von Spiegelungen, ein helldunkles Zwielicht auch, das seismographisch Verwandlungen anzeigt.»
Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung

 

der mond vergebens von Christoph Leisten

2005

Marrakesch, Djemaa el Fna.

In der vorliegenden Prosaarbeit geht Christoph Leisten von einem Ort aus, nämlich dem berühmten Platz Djemaa el Fna in Marrakesch, wo Geschichtenerzähler und Akrobaten, Heiler, Wahrsager und Musikanten bis in die Gegenwart Tag für Tag ein Fest der Sinnlichkeit entfalten. In den 88 Fragmenten dieses Buches wird die Djemaa el Fna zu einer Schule des Sehens, des Hörens, der Poesie und der Begegnung mit dem Anderen.


Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. August 2006     Literatur
Auf dem Platz der Gehenkten


Es ist, wie es ist: Christoph Leisten meditiert über Marrakesch

Spätestens seit Elias Canettis «Stimmen von Marrakesch» zählt der Djemaa el Fna, der «Platz der Gehenkten» in Marrakesch, zu den Faszinationsorten der deutschen Literatur. Hubert Fichte hat ein ganzes Buch danach benannt, nun hat der Aachener Lyriker Christoph Leisten mit feingewebten Prosaminiaturen am Mythos dezent weitergeschrieben. Dem Ansatz nach steht Leisten dabei Fichte näher als Canetti, glücklicherweise ohne die zuweilen penetranten Fixierungen Fichtes. Sah dieser den Platz der Gehenkten vor allem als sexuellen Supermarkt, so macht sich Leisten die Beobachtungsgabe Fichtes zu eigen und rückt die Optik wieder zurecht. Der Djemaa el Fna ist mehr, um nicht zu sagen alles – die Welt in der Nußschale. Sinnbildlich dafür steht die irrwitzige Mischung aus Botschaften, die in allen Arten von Schriften und Sprachen auf dem Platz ausgesendet werden, etwa die T-Shirt-Aufdrucke: «University of New York, London, Madrid, Cottbus, Luder, Kölle Alaaf, Take me tonight (darüber ein Kopftuch tief ins Gesicht).»

Eine Geschichte wird nicht erzählt. Der Beobachter und Erzähler nimmt ein Zimmer in der Altstadt von Marrakesch, verbringt jeden Tag längere Zeit auf dem Platz und versucht, von immer neuen sinnlichen Eindrücken ausgehend, deren Fülle in Worte zu bannen, die anregenden Widersprüchlichkeiten zu verarbeiten. Der Platz entpuppt sich dabei als Metapher für alles menschliche Wirken und Sein; zuviel, als daß man mit der Beschreibung je zu Rande käme. Die schöne Schwierigkeit, das Durcheinander der Menschen aus aller Herren Ländern, das Treiben der Gaukler, Händler und Garköche ein für allemal literarisch gültig zu benennen, spiegelt sich im Namen des Platzes selber wider. Leitmotivisch zieht sich durch die achtundachtzig Prosastücke der Versuch, den Namen richtig zu deuten. Die gängige Übersetzung als «Platz der Gehenkten» wird der Aussagefülle des arabischen «Djemaa el Fna» nicht im geringsten gerecht. Hier ist Leisten aufmerksamer als Canetti und Fichte, die die Übersetzung und den damit verbundenen Mythos, daß hier einst die Köpfe der Hingerichteten ausgestellt wurden, nicht weiter hinterfragen.

«Fna», hocharabisch «Fana'», bedeutet «Auslöschung», «Vernichtung», «Nichts» und wird auch in der Mystik benutzt. «Al-Fna sei das, was niemals enden kann», weiß Leisten zu berichten und fragt, was dies sein könne: «Der Tod, das Paradies, die Kreise, Gott?» Oder ist es «das Erzählen», jedenfalls auf diesem Platz mit seinen Geschichtenerzählern? Auch Leisten, so scheint es, könnte immer so weitererzählen, frei nach seinem auch sonst empfehlenswerten Motto «Die Dinge nehmen, wie sie sind. Sich das Erstaunen bewahren über das Befremdliche, das Befremden über das Erstaunliche.» Dieses kleine, sich leicht in jede Reisetasche schmiegende Buch sei jedem Marrakesch-Reisenden als große Schule der Wahrnehmung ans Herz gelegt.

Stefan Weidner 



 

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2003

in diesem licht

Neue Zürcher Zeitung vom 3. Juli 2004     Feuilleton
In den Lichtpausen der Zeit
Von A. Overath

«Rauschgold» zum Beispiel, was für ein schönes Wort: «rauschgold, peripetie, kipp- / figur.» Wenn man «rauschgold» gegen den Strich des Gewohnten liest, schlägt das Wort um zwischen einer Farbe, einem Schwindelgefühl und etwas, das man unspezifisch hören kann: Rauschen. Wasser rauscht oder ein schlecht eingestellter Radiosender. Auch die Stille kann rauschen allein in unserem Kopf oder die Erinnerung in einer Muschel: «lege ein ohr in die kindheit / zurück, lauschen der muschel // der meere, in deren rauschen / die laute alltäglicher natur // enthoben sind: martinshörner, / sirenen», so sagen es Zeilen in «strandgang». In seinem neuen Gedichtband macht sich Christoph Leisten auf die Suche nach angespülten Wörtern, die in seiner Hand ausschlagen können, wenn sie auf den Aderlauf ins poetisch Mehrdeutige treffen. Es geht um ein Abtasten der alltäglichen Topographien nach neuer Intensität. Leisten ist unterwegs in der Eifel, im Portbou Walter Benjamins an der französisch-spanischen Grenze, im portugiesischen Evora, in einem maghrebinischen Händlerviertel. Dabei laufen die erfahrenen Landschaften in sein Sprachland über, und seine Wortfelder kommen zurück zu Flur, Stein und Staub: «eingeschrieben // den seiten der stadt, bist du hurenkind / und schusterjunge, staub einer atlas- / bindung, der von den postkarten fällt.» Leistens Schreibbewegung geht von einzelnen Wörtern und von eindringlichen optischen Erscheinungen aus. Das Licht dieser Texte sind die Reflexe von Spiegelungen, ein hell-dunkles Zwielicht auch, das seismographisch Verwandlungen anzeigt. Der Ton ist existenziell; bescheiden stellt der Autor noch einmal die grossen, alten Fragen, woher wir kommen, wohin wir gehen, wir «wolken- / sammler in den lichtpausen // der zeit».

 

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2001

entfernte nähe

Gedichte
 

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