Gewählter Autor: Jürgen Landt

Jürgen Landt

Bibliographie

2012

alles ist noch zu bgreifen

Die Kurzgeschichten von Jürgen Landt sind derb und laut, leise und eindringlich; sie sind traurig und verzweifelt, amüsant und zum Brüllen komisch. Sie verzichten auf unnötigen Schmuck, nehmen keine Rücksicht auf den Leser und kommen auf den Punkt. In ihnen geht es um wahre oder gekaufte Liebe, um durchzechte Nächte und Spielcasinos, um Depression und Klinikaufenthalte.
Der Band alles ist noch zu begreifen vereint bisher unveröffentlichte Kurzgeschichten aus verschiedenen Jahrzehnten. Darunter sind Texte, die in den letzten Monaten entstanden sind. Abgerundet werden diese durch Typearts, die Jürgen Landt ab 1983 in seine Schreibmaschine hackte.

„die worte müssen aus landt wie nach einem dammriss.“
(silke voß, nordkurier)
 
„er ist wohl ein mann des inoffiziellen, des undergrounds, der sonderbaren perspektive.“
(dietrich pätzold, ostsee-zeitung)

 

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2008

Realität ist Zauberwald

Kurzgeschichten/ Lyrik

ISBN 978-3-933649-24-9

2007

Der Sonnenküsser

Aufdringliche Leichen
Jürgen Landts "Sonnenküsser" räumt mit der Verklärung der DDR auf (Mathias Schnitzler)

Es gibt Bücher, die man getrost übersehen darf, weil sie der Rede nicht wert sind. Und es gibt Bücher, über die sich ein seltsames Schweigen legt; obwohl oder vielleicht gerade weil sie Schwerwiegendes hinterlassen. Jürgen Landts Roman "Der Sonnenküsser", erschienen vor fast zwei Jahren, wurde in keiner der großen deutschsprachigen Zeitungen rezensiert. Es gab Erwähnungen in der regionalen Presse, im Hörfunk, im Netz - ansonsten: nichts.
Eine Freundin machte mich auf das Buch aufmerksam. Der Titel gefiel mir, ich nahm es zur Hand, las es an einem Abend durch und war wie vor den Kopf gestoßen. Dieser Roman ist maßlos, roh, brutal. Er ist wahrhaftig. Und er ist gut. Eine derartig getriebene, aggressionsgeladene und vor Kraft strotzende Darstellung des DDR-Alltags hat es noch nicht gegeben. Verglichen mit Landt schrieb Plenzdorf zahnlos, schreibt Clemens Meyer zahm wie ein Internatszögling.
Zuchthaus Staat
Will man Uwe Tellkamps "Turm" samt seiner Darstellung der späten DDR wie gewünscht mit dem "Wilhelm Meister" in Beziehung setzen, so fände Landts Roman eine Entsprechung im "Anton Reiser" von Karl Philipp Moritz. "Der Sonnenküsser" beschreibt die DDR von ganz unten, aus der realen Unterschicht des existierenden Sozialismus. Landt erzählt nicht vom mehr oder weniger angepassten Bildungsbürgertum und auch nicht von politischer Opposition. Sein Coming-of-age-Roman handelt von willkürlicher Züchtigung und Zerstörung eines Jugendlichen durch die Familie, die Gesellschaft, den Staat.
"war ein mensch nie", fragt der Icherzähler, "auch nur ein einziges mal alleine und ungestört auf der welt? war man nur alleine und abgeschirmt irgendwann später im sarg unter der erde? oder wollten dann vielleicht die leichen auch noch etwas von den anderen leichen?"
Peter Sorgenich, 1957 geboren im vorpommerschen Demmin, ist ein intelligenter Schüler, doch er eckt früh an. Er widerspricht den Lehrern, hinterfragt die kommunistische Ideologie, verlacht die rückständige Muffigkeit der DDR. Nichts hasst er mehr als Gleichförmigkeit. Auf Repressionen reagiert er mit Wutausbrüchen. Sorgenich weigert sich die Uniformen von Jungpionieren und FDJ zu tragen, fängt irgendwann zu trinken an. Er schläft mit ziemlich vielen Mädchen, randaliert und kommt in den Jugendknast, der nichts anderes als ein übles Zuchthaus ist, wo rohe Gewalt herrscht. Die schweren, verdreckten Mäntel der Gefangenen sind von Schulterstücken und Knöpfen befreite Wehrmachtsbestände. Eine Kontinuität, die keineswegs überrascht.
Per Gerichtsbescheid ist Sorgenich nun ein "Asozialer". Das Abschlusszeugnis der Oberschule fordert "in der Zukunft eine ständige Kontrolle und konkrete Anleitung durch das Kollektiv". Der weitere Lebenslauf: Verweis aus der Lehre, Alkohol, Prügeleien, erneuter Jugendknast, verschiedene Arbeitseinsätze, lose sexuelle Kontakte und schließlich, wir schreiben das Jahr 1976, acht Monate Freiheitsstrafe wegen "Rowdytums". Das Buch endet mit einem Ausreiseantrag, der 19-Jährige verfasst ihn in der Zelle.
Dieser Roman, der in weiten Teilen reale Erlebnisse des Autors beschreibt, bringt Elementares in die Debatte um eine Verklärung des DDR-Regimes. Besonders auffällig neben der verlogenen Erwachsenenwelt, der permanenten familiären und staatlichen Gewalt sind die vielen Selbstmorde im Buch, ein Faktum, das die DDR gerne verschwieg. Sehnsucht nach gestern? Kein Unrechtsstaat? Darauf gibt es nun, eigentlich schon etwas länger, mit Jürgen Landts "Sonnenküsser" einen literarisch wertvollen Schlag ins Gesicht.
(Berliner Zeitung/Juli 2009)

ISBN 78-3-933713-27-8

2004

In echt

Kurzprosa

ISBN 978-3-933649-22-5

2002

Immer alles kurz vorm Tod

Kurzprosa

ISBN 978-3-933649-20-1

2001

Bis zum Hals

Kurzprosa

ISBN 978-3-933649-15-7

2000

Ich nickte mit dem Mundgeruch

Kurzprosa, Edition GET UP & SHINE

ISBN 3-934355-00-5

1997

Der Gang durch die Tüte

Kurzprosa, Edition GET UP & SHINE

ISBN 3-934355-01-3

1997

Keine Sonderfahrt

Edition Get Up & Shine
Limitierte, nummerierte Auflage 100 Stk.

1988

Der Preisgeber der Aufmerksamkeit

Kurzprosa/ Typearts

Jürgen Landt Autor Bibliographie

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