Gewählter Autor: Oleg Jurjew
Oleg Jurjew
Bibliographie
2012
In zwei Spiegeln
Aus dem Russischen von Elke Erb, Olga Martynova, Gregor Laschen und Daniel Jurjew und mit einem Nachwort von Ilma Rakusa
Große Wunderwerke aus Sprachgewalt und Zartheit sind die Romane von Oleg Jurjew. Dass seine in der russischen Heimat hoch gepriesenen Gedichte bisher kaum auf Deutsch zu lesen waren, ist ein editorischer Mangel, der jetzt endlich behoben wird. Der Band »In zwei Spiegeln« versammelt Gedichte aus über dreißig Jahren, er zeigt Oleg Jurjews poetische Weltvermessung zwischen Bitterkeit und Ironie, zwischen dem Erhabenen und dem Alltäglichen und nicht zuletzt zwischen den Lebensstationen Leningrad und Frankfurt. Virtuos bewegen sich die Gedichte durch Stile und Zeiten, sie rufen russische Lyriker als literarische Kronzeugen auf und gewinnen bei alledem eine ganz eigene Sprache. Über uns das »versteinerte Delta« des Himmels, neben uns die »Kampfkutsche Hummel« oder die »blassen Bajonette« der Bäume. Wenn Oleg Jurjew über die Natur, die Kunst oder die Geschichte schreibt, dann schimmern seine Metaphern metaphysisch, um sich am Ende doch keinen Illusionen hinzugeben. Dass Oleg Jurjews »In zwei Spiegeln« gleich noch einmal gespiegelt wird, verdankt sich großartigen Übersetzern wie Olga Martynova, Elke Erb und Gregor Laschen, die ihrerseits Dichter sind.

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2011
Die russische Fracht
gelesen von Harry Rowohlt
6 CD`s in Capbox
Spieldauer: ca. 5 Std. 56 Min.
»Vor mir liegt ein Schmuckkästchen! Bevor ich dessen Inhalt ans Licht hole: In meiner internen Wertung Schönstes Hörbuch bekommt Die russische Fracht von Oleg Jurjew einen ersten Preis (hervorragende Gestaltung: Sandra Rizzi!). Harry Rowohlt liest diesen wunderbar haarsträubenden Roman. Rowohlt stellt sich ganz in den Dienst des Romans, er liebt Jurjews verrückten Text. Keine Frage, diese Box kommt ins Buchregal zu den Kostbarkeiten.«
Jens Sparschuh, Der Tagesspiegel

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2011
ZWISCHEN DEN TISCHEN
Olga Martynova und Oleg Jurjew im essayistischen Dialog
Gleichsam »Zwischen den Tischen« beider Literaten, aber auch an den ›Tischkanten‹ russischer Herkunft und deutschem Jetzt der Autoren versammelt dieser Band erstmals Essays von Olga Martynova und Oleg Jurjew. Die Texte sind mehrheitlich bereits an anderer Stelle und verstreut erschienen, entfalten aber gerade in der dialogischen Präsentation an einem Ort einen besonderen und neuen Reiz.
Die Biographien der Autoren ermöglichen ihnen eine ›Innensicht von außen‹, die dem Leser insbesondere einen ebenso unterhaltsamen wie informativen Einblick in die (deutsch-)russische Kultur- und Literaturgeschichte bietet. Ein Potpourri, das Vergnügen macht!

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2010
VON ORTEN | EIN POEM
Beispieltext:
Die Pfalz, eine Straße unter und über den Weinbergen, eine alte Mühle, zum Wohnen umgebaut, nach Mitternacht, der Falter –
der nächtliche, lässig und üppig vergoldete – mit dem Vergoldungsstaub vergoldete, aber was soll ich machen, den Vergoldungsstaub habe ich ja vor einigen Tagen bereits vergeben – an den Wein, der schräg von oben nach unten steht, der jetzt dunkel, richtiger, verdunkelt ist und nur von außen hie und da versilbert, ihm also, und nicht ihm, dem Falter, der lässig und üppig mit etwas Mürbem und Fettigem besprüht ist, nicht dem Falter, der unter dem breit- und krummblättrigen und jetzt an einen etwas lockigen trockenen Regen erinnernden Kaiserbaum (auch Adams-baum oder Paulownia tomentosa genannt, zu Ehren der niederländischen Königin Anna Pawlowna, der Tochter des stumpfnasigen russischen Kaisers, der mit Hilfe einer goldenen Tabakdose umgebracht worden war), seine lässig und üppig vergoldeten – brokatenen, wie ich vor zwanzig Jahren gesagt hätte und auch sagte sogar (die brokatenen Nachtfalter-Flügel!) – Flügel, einmal mit ihnen zuckend, auf meinem Ärmel im gelben Fensterlicht zusammengelegt hatte, genau wie Hunde im Schlaf ihre Ohren.

