Gewählter Autor: Sophie Reyer
Sophie Reyer
Bibliographie
2010
binnen
Drei Zyklen: „Reise (außen)”, „Trip (innen)“ und „Netz (spinnen)“ formen gemeinsam einen Lyrikband, der sich „binnen“ (miniaturen) nennt. Die drei Texte arbeiten mit der Verdichtung von Materialien, der Reduktion auf einige wenige Zeilen sowie spezielle Themenfelder (z. B. Schreiben, Schauen, Stadt, Armut, Schmerz, Kindheit) und Wortserien (z. B. Blick, Schlaf, Schreiben, Sommer, Erinnern, Fahrtwind etc.).
Weltarmut, literarische Skizzen von Stadttopographien und persönliche poetische Erfahrungen werden in einem Band zusammengebracht und mit den Texten werden Bilder erzeugt, die Räume öffnen. Ein Wunsch verknüpft die gesamte Arbeit: der Wunsch – zu sehen. Die Symbolik des Schauens / Beobachtens zieht sich daher wie eine fi xe Idee durch den ganzen Band.

2008
baby blue eyes
Roman
Eine Reise nach Griechenland, an den Strand. Eine junge Frau, dorthin mit Freunden gereist, bricht zusammen. Drei Stimmen sprechen parallel von diesem Zusammenbruch. Eine führt Tagebuch mit immer gleichen Datumseinträgen, eine zweite versucht den Ereignissen erzählend zu folgen über die Zeit, die letzte verdichtet vielleicht einen inneren Monolog der Protagonistin. Drei Stimmen, die nicht präzise gegeneinander abgeschlossen sind, sich an den Rändern vermischen, wie auch die junge Frau im Text sich vermischt, manche Grenzen überschreitet und andere an sich nicht überwindet. Die Frau wird zum Körper des Textes, der sie durchfließt und durchdringt, um sich von innen nach außen zu schreiben. Nach dem Strandurlaub kehrt sie heim nach Österreich, nimmt Jobs an und jede Menge Gelegenheit, sich erfahren zu lernen: Parties, Sex, Drogen, alles kulminiert, um von inneren Stimmen abzulenken, kurzzeitig Ruhe zu schaffen. Der Körper jedoch lässt sich nicht überlisten, er blockiert, verstopft die Gedärme, sammelt, staut und gibt nichts mehr frei, überblendet jeden Blick raus aufs Überfülltsein zurück. Erst die spätere Begegnung mit einer magersüchtigen Freundin erlaubt, den eigenen Traumata allmählich auf die Spur zu kommen. Reyers Text taucht tief in den Körper, um sich zum Sprechen zu bringen. Verletzungen markieren den Erfahrungsstand eines Leidens, das sich im Schmerz vergegenwärtigt, was Sprache ist: Ein Unterschied, der formt, was ansonsten verschwindet. Eine Form, das zu überleben, was sprachlos zu machen versteht. Der Text zieht uns auf einen Grund, an dem wir nach Luft schnappen, die unter der Oberfläche knapp werden wird.

2008
Vertrocknete Vögel
Roman
Drei Frauen, drei Schicksale – oder doch nur eines? Die Bilder gleichen sich, die Szenen kreisen um dieselben Themen – Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft. „Vertrocknete Vögel“ ist kein Roman, den man einfach nur liest. Zu unbequem ist der Text, zu spröde und bruchstückhaft. Man muss sich darauf einlassen. Auf die Atemlosigkeit, auf die Satzfragmente, die Bilder. Auf die minutiöse Dokumentation, die schonungslose Offenlegung von Offensichtlichem und weniger Sichtbarem. Experimentell ist der Text nur auf den ersten Blick, auf den zweiten ist er irritierend und faszinierend und entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.

2005
geh dichte
Gedichte
Theaterstücke
“Schneewittchenpsychose” (2009)
“Vogelglück” und “hundpfarrer” (S. Fischer- Verlag, 2010)

Hörspiele
“weißes rauschen” (Text und Musik), (österreischischer Rundfunk 2011)
Aktuelle Beiträge in Anthologien:
"schlossbergflash” (leykam 2006)
“glänzendes graz” (kürbis 2007)
“zeilensätze. zeilensprünge” (luftschaft- verlag 2009)
“angst” (fröhliches wohnzimmer 2010)
"ein alphabet der visuellen poesie" (edition ch 2010)
“linde tröstet schubert” (mandelbaum- verlag 2010)
“selbstbeschreibungen” (fröhliches wohnzimmer 2010)
