Gewählter Autor: Sylvia Geist
Sylvia Geist
Bibliographie
2009
Vor dem Wetter
Fahrkarten, Post, Gekritzel vom Tag
Es sind die kleinen Dinge, die Sylvia Geist aufs Papier wuchtet und die zum Abbild der großen, ganz allgemeinen Erfahrungen werden: vom Erleben der eigenen Schwere erzählt sie da, von der Hitze vor dem Wetter und dem, was ist, während „alles später oder woanders“ passiert.
Ihre Gedichte halten Auf- und Umbrüche fest, alltägliche Situationen wie das Warten an der Supermarktkasse, denen jede Vertrautheit abhanden kommt, Unvertrautes, etwa das Exponat in einem Museum, das dem Betrachter plötzlich auf den Leib rückt.
Gemein ist ihnen der sehr genaue Blick und die Erfahrung von Veränderung, der Gegenstände und Menschen gleichermaßen unterworfen sind. Was Gegenwärtiges und Vergangenes, Nahes und Entferntes verbindet, ist das emotionale Moment, das in den Gegensätzen steckt – Vertrautheit und Verlust, Zärtlichkeit und Zorn, Liebe und Entfremdung.
Es ist das Schreiben über die Bewegung, das diese Texte antreibt, das Schreiben über Reisen, von denen man keine Postkarten schickt, weil das Zuhause fehlt. „Genau weiß niemand hier, woran gemauert wird“ – aber womit, davon erzählt Sylvia Geist in beeindruckend intimer Intensität.

2008
Der Pfau
Dabei könnte alles so schön sein. Als Schausteller ziehen die Ich-Erzählerin Judith und ihr Großvater Popp nomadengleich durch den Süden, klappern mit ihrer schrulligen Achterbahn einen vorstädtischen Rummelplatz nach dem anderen ab und lassen mit jedem einzelnen Aufbruch vermeintlich alles Vergangene hinter sich. Als sie auf einer Raststätte die junge Lil auflesen und mit auf ihre Tour durch Frankreich und Spanien nehmen, wird ihre Reise zu einer Odyssee mit unerwarteten Folgen. Gestrandet an einer Tankstelle im spanischen Nirgendwo müssen sie sich schließlich ihren Ängsten und Sehnsüchten stellen.
Popp, auf der Flucht vor dem geschäftlichen Ruin, träumt vom Soul Lifter, einer Achterbahn der Superlative. Lil, auf der Flucht vor ihrem Mann, träumt von einem neuen Leben mit dem Tankstellenpächter Daniel und seinen beiden Kindern. Judith träumt von Lil. Und wie der liebestolle Pfau, in seiner unerfüllten Leidenschaft für eine Benzinzapfsäule krank und flügellahm geworden, müssen auch sie schmerzhaft erkennen, dass Träume teuer zu stehen kommen können.
Sylvia Geist schildert in ihrer Novelle in eindrucksstarken und lebendigen Bildern das Scheitern von möglich geglaubten Zukünften am Ballast der eigenen Geschichte; sie erzählt darin vom Geliebtwerdenwollen und Liebenmüssen, von Zufall, Verblendung und Verdrängung und erstellt in präzisen Worten eine Kartographie unbewältigter Vergangenheiten, die so bedeutungsvoll wie trügerisch sind.

2006
Mitlesebuch 67
Gedichte
Michael Blümel - Zeichnungen
15 Gedichte, 2 Zeichnungen
Broschur im Format: 27 x 19 cm, 24 Seiten, fadengeheftet

1997
Morgen Blaues Tier
Die Lyrik von Sylvia Geist überrascht durch das Nebeneinander von Pathos und Lakonie, von magischen Zentren und naturwissenschaftlicher Genauigkeit.
Dieser Einzelband ist Teil der von der Stiftung Niedersachsen geförderten Lyrik Edition.
"Sylvia Geist lotet Zugänge aus, Medien der Annäherung. Die Gedichte beziehen sich einerseits auf die Kunst, andererseits auf die Naturwissenschaften. Beiden ist ein Zyklus gewidmet. In der Fokussierung auf das Beobachten (Optik) und das Hören (Akustik) werden beide Bereich immer wieder zusammengedacht." Stint, Zeitschrift für Literatur
"Mit ihrem 'Periodischen Gesang' knüpft Sylvia Geist an die großen Gedichte der europäischen Moderne an, an die Gesänge von Pound und Pessoa beispielsweise, ohne jedoch ihren hohen Ton und ihren Stil zu übernehmen. Geists Gedichte haben nicht nur einen streng architektonischen Rahmen, sie haben auch einen eigenen Sound."
Am Erker, Zeitschrift für Literatur

2002
Herausgabe
Im Garten der Wörter.
Orte und Gegenstände slowakischer Literatur
herausgegeben von Ursula Macht und Sylvia Geist
die horen Nr. 208, Bremerhaven 2002
Texte von Mila Haugová, Michal Hvorecký, Ján Johanides,
Ivan Krasko, Ivan Strpka, Peter Repka u.v.a.
in Übersetzungen von Reiner Kunze, Ursula Macht, Ute Raßloff,
Angela Repka u.a.
Mit Bildern von Miroslav Cipár

>> Informationen zur Zeitschrift
1996
Herausgabe
Zwischen den Linien.
Eine polnische Anthologie
Postskriptum Verlag, Hannover 1996
Prosa und Lyrik von Anna Bolecka, Stefan Chwin, Natasza Goerke, Dariusz Muszer, Adam Zagajewski und 12 weiteren polnischen Gegenwartsautoren zum Thema Heimat und Heimatverlust
in Übersetzungen von Elke Erb, Roswitha Matwin-Buschmann, Renate Schmidgall u.a.
Mit einem Nachwort von Henryk Bereska
Festeinband, 190 Seiten

