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axt; sand/papier

die axt bewundert die eleganz des sandpapiers; ruhig, von hand geführt, ist es zu keinem groben hieb fähig. es ahmt fremde kräfte nach das wasser den wind aber dauernd bewegt hinterläßt es eine spur, die nicht umzukehren ist, und was es einmal fortnimmt, verliert sich im unbestimmbaren oder wird weggefegt

das sandpapier bewundert die kraft der axt; einmal erhoben, kann sie nur mit gewalt niedersausen. außer ihrer schneide kennt sie keine kontur ohne behutsamkeit oder rücksicht trifft sie ihr ziel und verändert es von grund auf. auch dieses unumkehrbar

was der axt begegnete ist hinterher noch erkennbar als das was es vorher war. aber entzwei

was dem sandpapier unterkam ist hinterher etwas anderes und etwas unsichtbares

zwei arten der verwandlung die axt eher ein werkzeug das sandpapier eher eine kraft. verständiger hände bedürfen beide ohne die sie nichts verrichten

legt man die axt und das sandpapier zueinander in eine schublade wird die axt stumpf das sandpapier spröde und mürb; bewundern bedeutet nicht verstehen

aber sie bewundern eines das andere: das sandpapier die kraft die es nicht ersetzen kann die axt die eleganz die ihr fehlt sie mühen sich    voneinander

zu lernen


aus: Wilde Brombeerren, Verlag Peter Engstler, 2008