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ZEN KAM

I
ZEN KAM AUF dem schilfblatt
und worte kommen im gehen; wie haar
wachsen worte wie nägel wie haut
nach tagen der hitze sind sie ein regen eine
antwort die sich grün
durch die offenen fenster rankt
ein geflecht gewunden aus efeufeuchte
und ahnung das sich nicht lösen läßt
ohne schmerz

im schlaf bewege ich worte wie schmeichelsteine
klicker knöpfe aprikosenkerne
lose blätter liegen rings um mein bett im erwachen erst weiß ich
was sie bedeuten
ein haus bauen sie
in dem niemand nach mir ruft
hohe räume licht und leer

II
rufe sinds die verschüttete rufen
durch schutt geröll & stein
sie dringen undeutlich zu mir herauf
lauschen muß ich, horchen orten bergen
horten; das einzige was fortgegeben
mich endlich satt macht


aus: Asche, Verlag Peter Engstler, 2001