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Schreibe ich etwa?

Schreibe ich etwa?

Schreibe ich etwa nur gegen die Langeweile? Dem widerspricht die Abwesenheit der Langenweile beim Schreiben einerseits - der Wunsch nach Langerweile andererseits. die Frage müsste also lauten: Schreibe ich überhaupt? Schreie ich nicht vielmehr oder schraube? (Der letzte Satz wird nur deswegen nicht gestrichen, weil ich auf das Verständnis des Lesers wohlmeinend verzichte) In Wahrheit lausche ich nur der Nachbarin, die um diese Uhrzeit badet, weil sie nicht schlafen kann, deren Knöchel sich am Wannenrand reiben - ein sich stimmendes Trompetenorchester. Es gibt Menschen, die gehen mit einem spaltenden Blick durch die Welt; zu denen gehöre ich. Diese Menschen dürften eigentlich nicht kreativ sein. Sind es aber doch, nämlich da, wo sie Unpassendes zusammenfügen und es Poesie nennen. Ihre Gräber sind schlicht und man sieht von ihnen aus all die Gräber der anderen mit den doppelten Figuren. Alles liegt an einem Fluss (Nein, kein Foto bitte!). Mein Grab liegt unter Wasser, dort kommt zu jeder vollen Minuten ein Mini-Sarg an die Wasseroberfläche und öffnet sich - es liegt ein Stück Seife darin, um zu zeigen, dass aus Knochen noch etwas anderes gewonnen werden kann als der Tod - schließt sich wieder und taucht ab. Zwei Rollen, auf Stangen, die aus dem Wasser ragen, drehen sich die ganze Zeit. auf ihnen steht: „Glaubt ihr mir, dass ich C.K. war?“ und zwar „Glaubt ihr mir, dass ich C.“ auf der einen Rolle, „K. war?“ auf der anderen Rolle. Insofern kann man den ganzen Text auch nur ab und zu lesen. Fragt ihr mich, worüber ich nach meinem Tod schreiben möchte, weiß ich keine Antwort, nur

#   dass ich mit euch durch eine unbekannte Stadt fahren möchte

#  dass ich mit euch bei Regen in einem Ruderboot sitze möchte

Macht euer Kreuz: das Ende ist frei bestimmbar!