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Autorenbuch Dato Barbakadse Lied eines Mörders – FIXPOETRY.com

Gewählter Autor: Dato Barbakadse

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Lied eines Mörders


(traditonell - romantisch)

1.

Ich habe ihn getötet.
Ich habe ihn sehr gut getötet.
Ich habe ihn prächtig und präzise getötet.


2.

Ich habe mich auf diese Minute so lange vorbereitet!
Das ganze Leben lang habe ich mich auf diese Minute vorbereitet.
Das ganze Leben hat mich auf diese Minute vorbereitet.
Die ganze Welt hat mich auf diese Minute vorbereitet.
Und sie  -  die Welt  -  wusste, dass es passieren würde.
Und sie  -  die Welt  -  war auf meiner Seite.
Und wenn ich es nicht getan hätte, wäre auch keine zweite Wiederkunft gewesen. Sogar wenn sie gewesen wäre, wäre sie ohne Bedeutung gewesen. So, deshalb musste ich das Messer präzise öffnen.
Mein Messer musste arbeiten, ich jedoch taugte nur als Handlanger.



3.

In meiner Brusttasche lag das Messer,
Ein gutes Messer lag da bei mir.
Und das Messer öffnete ich so leicht und schnell,
Als wäre ich das Messer.



4.

Ich freute mich, ich freute mich sehr.
Auch das Glücklichsein freute sich, es freute sich wie ich.
Oh, wie es sich freute! Oh, wie es mich liebte!
Oh, wie süß und mit welchen Wörtern, wie ein Messer wirklich und genau, es mich streichelte!



5.

Den ich tötete, der war nicht mein Ziel;
Den ich aufschlitzte, der war nicht mein Ziel;
Diese Minute war mein Ziel, diese glückliche Zeit war mein Ziel  -
Die beste Zeit in der Welt;
Diese unerwartete Ordnung und Wärme;
Da, ein Festtag  -  den du niemals unter Zwang zum Kommen zwingst!
Eine Feier kommt doch immer von allein!



6.

Es wäre wünschenswert - dass ich ins Herz getroffen hätte,
Ihm direkt ins Herz hineingegangen wäre!
Aber das Herz ist doch so winzig,
Und dann  -  ist es im Knochengerüst eingebettet,
Von dort sind die Rippen betrübt und schlotternd anzuschauen.
Klar, es ist möglich, dass dir die Rippe trotzt und dich nicht hineinlässt! Und, einen Augenblick, auch diesen Fall habe ich es mir vorgestellt: Es wäre möglich, dass die Rippe einfach knirscht und den Hieb auf sich nimmt;
Dann wäre doch das Blut ganz vergeblich geflossen.
Zur Schande meines Messers geflossen.
Für mein Messer vergeblich und erfolglos geflossen.
Wie es scheint, wäre ein Stoßen in den Bauch hoffnungsvoller gewesen, - Irgendwo in die Gegend des Nabels: recht oder links, oben oder unten. Was hineingeht, wird auch gedreht oder rutscht etwa zwei Augenblicke, Irgendwo in Richtung Leber oder gar in den Nabel  -  ins Mekka des Bauches.
Aber für das Messer ist Kleidung so wie das Kettenhemd für das Schwert; Besonders: wenn der Bauch fest ist und gut gestählt.
Deshalb wäre es sicherer gewesen, den Hals abzuschneiden, -
Die Arterien hätten sich geöffnet und ich hätte eine schluckende Röhre gesehen, Jetzt schon zweigeteilt diesseits und jenseits zuckend. Oh, wie schrecklich ängstigte ich mich, dass der Teufel nicht unerwartet sein Wort sagt!
Oh, wie schrecklich ängstigte ich mich, dass ich nicht töten könnte!
Ich ängstigte mich, dass ich nicht töten könnte!



7.

Aber ich beschloss, dennoch ins Herz zu treffen, und so tat ich es auch. Und so ruhig, so kalt suchte das Messer
Sowohl das Herz als auch den vorsichtigen Herzschlag, dass ich augenblicklich begriff:
Sie kannten sich lange, sehr lange,
Sie suchten sich lange, sehr lange,
Und als sie sich gegenseitig sahen, waren sie nicht verwirrt, -
Beide streckten zusammen die Hand nach Gott aus,
Beide richteten zusammen den Finger zu Gott,
Und diese zwei Wege, und diese zwei Richtungen
Trafen zusammen und gingen nicht mehr weiter. (Trafen-s da zusammen-s shoris sich amovarda)
Dort stand zweifellos Gott und dachte nicht nach
Weder über mich, aber auch nicht darüber, wen ich getötet hatte;
Er dachte auch nicht über das Messer nach, das vor langer Zeit mit meiner Hand verwachsen war.
Und ich wäre sehr glücklich, wenn ich erfahren würde,
Dass er solchermaßen gedacht hätte:
"Es ist gut, wenn es einen Tod gibt und einen jenen,
Der den tötet, der den Tod verdiente."
Und diese zwei Wege schätzten und fanden sich gegenseitig,
Und das Messer und sein Untergebener siegten.
Es ist dort hineingegangen, wo es hineingehen musste außerhalb jeglicher Ziele.  Und ich öffnete die Augen, wie mein Messer einen Menschen tötete, Der einst den Menschen und die Freiheit beleidigte,
Sogar solche Herrenlosen und Unfruchtbaren,
Wie sie unsere Erde kennt und unsere vom
Geruch des Blickes eines Gewalttäters durchdrungene Luft
Übel riechend, weil er so versteckt blickt,
Diese Erde, wo sich sehr viel ähnelt,
Aber nicht, mein verlässliches Messer,
Das so treu war, wie ich dem Andenken.
Dem Andenken, das Brücke ist und Überleben.


8.

Ich nahm den Blutgeruch nicht wahr,
Und auch nicht den Geruch des sterbenden Menschen.
Ich stach lediglich das Messer und freute mich,
Dass ich verlässlich gestochen hatte, und ich wunderte mich,
Dass das Blut nirgendwo wegfloss,
Das Blut verblieb gleich dort, - am Körper.



9.

Ich freute mich und dachte: wenn dieses Messer das einzige ist,
Das den Wert eines Menschen verteidigen konnte
Und die eigene Würde und Erinnerung verteidigen konnte
Und den verteidigen kam, der nur deshalb nicht überlebte,
Weil damals das Messer nicht existierte, das ihn geschützt hätte
Und wer wird es verstehen, dass man ihn gerade jetzt, gerade in dieser Minute Mit dem eigenen Schmerz und der Erinnerung schützt,
Dann ist dieses Messer mein Gott
Und ich liebe dieses Messer so,
Wie mein Leben am Kopf des Getöteten mit diesem Messer in der Hand, Wie mein Leben immer, überall mit diesem Messer in der Hand, Wie überhaupt alles, was niemandem und nichts ähnelt
Und das sehr einsam ist
Und das  -  einfach  -  selber alles ist, was auf dieser schrecklichen Erde passiert.


 

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