Sollte Ihr Browser kein Flash unterstützen:

Die Hitlerfrage

Die Hitlerfrage    Durham Library, England

Da war sie wieder die erste Frage nach meiner Lesung in Durham

England, am 13. Mai 2009 im Jahre des Herrn, wessen Herrn?

Die erste Frage lautet doch immer, warum schreiben sie?

Die erste Frage lautete:

Hitler wrote poems too, do you know them?

Wie ein Stein im Wasser.

Hat sie Hitler gesagt? Hat sie 64 Jahre nach Ende des Krieges Hitler gesagt?

Ich sagte was von Aquarellfarben, Hitler malte mit Wasserfarben,

dass ich mein Kampf gelesen hätte,

nicht eben das Werk eines Dichters.

Aber die Hitlerfrage blieb im Kopf.

Die Frau war verschwunden, am Ende des Abends.

Aber hat Himmler nicht auch Gedichte geschrieben, Goebbels? 

Theaterstücke. Jeder kann Gedichte schreiben.

Hitler wrote poems too, do you know them?

Stell dir vor er hätte einen Verlag gefunden.

Goebbels für sein Theaterstück,

dann wäre alles anders gekommen.

Die Welt wäre nur reicher

um eine paar Gedichte,

die niemand lesen will.

Hitler wrote poems too, do you know them?

Du musst eine Eisscholle in ihr berührt haben, sagt der Psychologe.

Mit dem Messer des Gedichts, sagt Celan.

Sie muss verrückt sein, sagt der Abgeklärte.

Sie muss betrunken gewesen sein oder nicht sehr helle im Kopf, sagen die Alltagstauglichen.

Sie hat ihren Vater oder Bruder an diesen Dichter verloren, sagen die Interpreten.

Sie hat selbst Gedichte geschrieben und würde auch gerne da vorne stehen, sagen die therapierten Narzisten.

Warum schreiben sie? Diese Frage ist mir doch lieber.

Weil Hitler auch Gedichte geschrieben hat.