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MAGAZINE

Soldaten betraten mein Abteil
das Zehntel von einem Platoon
in Kampfanzügen und bereit
das Wochenende zu erledigen.
Sie blätterten in einem Magazin
für die neuesten schweren Waffen.
Ich las in einem Buch.
Man brauchte keinen Feldstecher
um zu erkennen, dass ich
aus der Schlacht letzte Nacht nicht
als strahlender Held rausgekommen war.
Sie schauten mich an
als wollten sie mich wieder reinschicken.

Kurz vor Ankunft des Zugs
begannen sie heiß zu diskutieren.
Sie hatten nur ein paar Minuten
bis zum nächsten Zug und mussten
schnell zu einem McDonalds kommen.
Aber welcher Weg war zu nehmen?
Und welches Risiko damit verbunden?
War's das wirklich wert
sich auf unbekanntes Gebiet zu wagen?
Ohne gefragt worden zu sein
erklärte ich ihnen den Weg
und erläuterte, dass das Risiko
praktisch gleich Null war
wenn sie sich genau an den Plan hielten.

Das verblüffte sie.
Einer, von dem sie dachten
er würde sie verachten
half ihnen? Sie täuschten sich.
Ich habe nichts gegen Soldaten - grundsätzlich.
Mich interessiert immer nur
wofür sie wie gegen wen kämpfen.
Auch dass sie Waffenmagazine lesen
wundert mich nicht.
Ich blättere auch gelegentlich
in einem Literaturmagazin.

Vielleicht wäre die Welt etwas besser
wenn diese Soldaten so oft
in einem Literaturmagazin lesen würden
wie ich in einem Waffenmagazin?
Vielleicht wäre die Literatur etwas besser
wenn die Literaten so oft
in einem Waffenmagazin lesen würden
wie ich in einem Literaturmagazin?

Der Zug hielt
und wir alle rannten wieder
in den nächsten Hinterhalt.



Leseprobe aus:
"Ich fühlte mich stark wie die Braut
im Rosa Luxemburg T-Shirt"
Songdog Verlag, 2009