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Dom zu Havelberg

Wenn du oben ankommst,

findest du, aufwärts, die Straße

gerade zum Himmel hin, lotrecht hinauf.

Hart gepflastert und rauh,

die gehst du nicht, ohne

zu wissen, warum. Zu wissen, woher.

Und weißt nachher nie,

weil sie rauh ist wie keine und weit,

wohin.

Mag sein, auf halber Höhe stehn welche,

die dir dazu was sagen können, mag sein,

ihre Lippen sind noch nicht verwittert.

Mag sein, in tausend Jahren einmal

wetzt ein Engel seine Krallen am Stein.

Auf dem Findling vorm Eingang

zum Babelkirchturm

wird dir schwindlig, der ist rund wie die Erde.

Von dort gehst du aus, wenn du kannst.

Gerade, unnahbar – die Straße hinauf.

Versuch einen Schritt, und die Welt steht vor dir

wie ein farbiges Fenster, täglich vom Licht

neu durchzuckt und vom Blei und vom Kalk

allmählich geschwärzt, im Moment

siehst du alles: den Fluß und die Stadt,

rote Dächer, kantig,

grüne Weiden, rundlich,

Menschen, auf den Wegen haftend,

aber nicht im Blick. Mag sein, tausend Jahre

später bist du, auf des halben Turms Höhe,

so langsam wie fest. Dann gib Rat.