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Hansestadt Jarzen

Hinter der Fähre, hinterm Deich,

in einem Ring von fastvergessner Mauer,

mit einem Turm geknöpft

an all das Grün, das sie umschließt.

Backstein und Fachwerk und genug zum Bleiben,

wenn es nach tausend Jahren immer noch

zum Leben reicht, zum einfachen:

ein Ich in einem Wir, ein Name, den man nennt.

Im Schatten einer Kirche roten Steins,

die sie bedecken könnte ganz,

wenn sie die Flügel breitete

zum Ruhm des Schöpfers. Die Geschöpfe – wo?

Suchst du sie in den krummen Straßen,

geduckten und karierten Häusern,

auf Kopfsteinpflaster, hinter Fensterläden,

in Gärten hinterm Hühnerdraht?

Der letzte Brautzug längst davongegangen,

der Kindergarten leer, der Ratskeller geschlossen.

Und zum Verkauf steht jedes dritte Haus.

Warum bist du zurückgekommen?

Die Flut der Zeit ist über sie gestiegen.

Sie wurde schäbig, müde, leer, verblasste.

Nur noch der Löwenzahn blüht fort an Ort und Stelle.

Die dort noch blieben, kannst du zählen.

Da liegt sie wie Vineta, unten tief,

unkenntlich, wenn dein Boot sie kreuzt.

Träumt sie sich noch? Träumst du sie?

Gibt es sie? Gab es jemals diese Stadt?