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Autorenbuch Johannes Witek Es gibt einen neuen Schmerz in der Stadt – FIXPOETRY.com

Gewählter Autor: Johannes Witek

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Es gibt einen neuen Schmerz in der Stadt


Es gibt einen neuen Schmerz
in der Stadt.
Er kam zur Teestunde.
Wir alle sind ratlos.

Er sagt: „Dass es
in meinem Leben
so wenig Tragisches gibt
macht es tragischer
als alle deine Zusammenbrüche.“

Er sagt: „Hast du dich
jemals gefragt, warum
dich nie einer fragt,
ob du dich jemals gefragt hast?“

Er sagt: „Die Wahrheit ist,
ich hasse dich dafür,
was du getan hast
nicht immer
und nicht wenn ich bei dir bin
nicht wenn wir miteinander schlafen
nicht einmal oft
aber in den kleinen Momenten
vorm Einschlafen und nach
dem Aufwachen
in denen ich früher
der gesichtslosen Entität über uns
die es nicht gibt
dafür gedankt habe,
dass es dich gibt
also immer,
wenn es darauf ankommt.“

Es gibt einen neuen
Schmerz in der Stadt.
Er brennt am langsamsten nach,
südlich von Ybbs an der Donau.
Wir sind ratlos. Hätte er sich
nicht ankündigen sollen?
Hätten wir ihn nicht
erwarten können?

Er ist der teeblattgrüne
Grabstein am Grund unserer Kaffeetassen.
Alles was in ihm „Ich“ sagt,
hat das Problem,
dass etwas in ihm „Ich“ sagt.
Es ist wie eine Einladung, die jedes Mal
ausgesprochen und nie angenommen wird,
weil alle lieber menschlich sind.

Sollen wir nicht kämpfen?
Sollten wir uns wehren?
Wir würden alles dafür geben,
nicht mehr alles dafür geben zu müssen.

Aber es gibt zu viele Gründe dafür,
das zu tun,
es gibt zu viele Gründe dafür,
überhaupt etwas zu tun

und das ist der
unserer Lethargie.

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