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Allerleirauh

Königs Frau verlangt beim Sterben,

nur die Frau darf sie beerben,

die ihr ist an Schönheit gleich.

Keine findet sich im Reich.

Tochter Mutters Ebenbild.

König zum Inzest gewillt.

Hof geschockt. Kind setzt auf Zeit,

fordert Sonn-, Mond,- Sternenkleid,

Rauhwerkmantel überzieht,

rußt Gesicht und flieht und flieht.

Schläft erschöpft. Im Wald ist Jagd.

Wird gefangen, Küchenmagd.

Fristet eine lange Zeit.

Schlossfest, schlüpft ins erste Kleid.

Strahlt vor Schönheit, tanzt, verschwindet,

König (andrer!) sie nicht findet.

Muss im Rauhkleid Suppe bringen,

spickt sie schnell mit goldnen Dingen.

König, erst noch unbedarft,

sie beim dritten Mal entlarvt

und hält an um ihre Hand.

(Ist nicht ganz so eng verwandt.)

aus:

„Ik bün all hier“ – Grimm’sche Märchenverdichtungen Band 2, mit Illustrationen von Ingrid Freihold, Druckwerkstatt Kollektiv Verlag, Darmstadt 2010