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Vormittag eines Schriftstellers

Der kleine japanische Barmixer bleckte die Zähne, als ein spreizbeiniger Engel uns fragte, ob wir Arbeit für ihn hätten. »Verpiss dich!«, fauchte Detlev, etwas voreilig, wie ich fand. Und wie auf Bestellung züngelte am Nebentisch ein Streichholz, das den Qualmbolzen von Al Capone in Brand setzte. »Wer abnimmt, hat mehr vom Telefon«, grinste er aus einer furios zerfransenden Wolke. Ich zog meine zwei Zentner vom Barhocker, zuckte zweimal in den Mundwinkeln, und im selben Moment hatte er auch schon meine rechte Schiffschaukel im Anflug ----
    Kennen Sie dieses Gefühl, wenn der Sandmann plötzlich den Arsch zukneift, nur weil der Magen knurrt? Der Tag begann wie immer – mit einer Schlagzeile unterm Türspalt: PHANTOM ZERSÄGT 120 GRÜNE WITWEN. Ich schrieb das schnell in mein paprikarotes Notizbuch und knipste den Fernseher an, wo sich ein Liebespaar in tonloser Leidenschaft durch die Totale wälzte, derweil die in Gang gesetzte Kaffeemaschine ihren nur scheinbar absurden Kommentar dazu röchelte. Mon dieu!, wie bringe ich Al Capone bloß mit hundertzwanzig grünen Witwen zusammen, wo mir jetzt auch noch der Wettermann dazwischenkommt? Ein Brief vom Anwalt ließ alle Hoffnung sausen, dass die Zeit für uns arbeitet. »Wir haben alles versucht«, knurrte einer der Gringos, und ich ahnte, dass auch das Satellitenprogramm uns damit etwas sagen wollte, an diesem Morgen die Sache an sich aber nur noch komplizierter machte----
    Soviel war klar: Der Barmixer wusste mehr, als seine gelben Zähne gezeigt hatten. Und wenig später, die Welt wieder im Rücken, stand uns – welch wundersame Fügung! – noch einmal der Engel zur Seite, lächelnd, leise die allein für mich bestimmte Pointe hauchend: »Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben ... «