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Am Rand

Kümmern wir uns nicht
um die kleinen Verhältnisse: dieser Bodden, der
noch nicht Meer ist, schüchtern nur
seine Wellen schickt, lässt uns sinken
bis zu den Knien. Hier sind wir gestrandet,
sehen hinüber, dorthin wo keine Schiffe sind, wo die
See
als Lauge ans Land schwappt, der Strandkorbvermieter
hat schon den Blick abgewendet. Sitzt ganztags
auf seinem Klappstuhl, müde vornüber gebeugt, hält
ein Portemonnaie in der Hand: starrt nicht mehr
auf das Meer, sein Blick
gegen die Dünen gerichtet, wo Wurzeln
wie Finger aus dem Sand ragen, wo
Frauen durchsichtige Badeanzüge tragen,
wo sie stolpern und kreischen. Auch die Möwen
neigen ihren Kopf, debattieren
wie missgelaunte Beamte. Oder bilden wir uns
das ein: es gibt ein Video als Beweis, du hast
den Startknopf gedrückt, Achtung!
schon fällt die Kamera, doch der Wind
reißt uns heut nicht den Hut vom Kopf, reißt uns
auch nicht fort von hier, also lass uns
nach Austern suchen, oder lass uns
davon schleichen: oben an der Bar
stehen die müden Trinker. Wir halten ein Glas
mit Wasser in der Hand. Und erschrecken
für einen Moment, wenn jemand
ein einfaches Wort sagt.