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Massengrab

Der Riß im Raum
der Schrei durch Zeit
Beugegang
die Winkelzüge der Wahrnehmung
malen Kreise wirrend
auf Portale, die es nicht gibt
in der letzten Ecke
bei den Wertstoffhöfen
und faulenden Fabrikzähnen

Ein Haufen ineinander gedrehter Körper
ein Busch voll Embryonen
prasslig stinkend Fetzen
Menschen Gedanken Stücke
der Trieb die Faust das Joch
der Schlußstein
die Krone
und Leiber,
denen der Tod
das Restleben ließ

Hämmert Haut hinweg
ein Gefühl wie ein Holocaust
in die Länge pervertiert
bitter bitter
nie vernarbend kratrig
ein Fetzen Mensch

Bleiches Bild und tief im Schädel
die Dornenkrone steckt
Tränenhagel Niedergang
gähne Gruben

bitter fröhlich
Schicht um Schicht
die weißen Säulen
rieselerdig
hautlos glücklich
im Schlamm der Leiber
Schicht um Schicht
wimmert heraus

Das greine Loch
ein Gefühl wie ein Holocaust
Gerippe der Bäume
Morgenmondschein perlt
in den Straßen
wächst der Grind
wie ein Eiter
der zum Aufbruch drängt

Die Mundwinkel reißen hoch zum Appell jetzt
über die Rampe und auf in die Kammer
weg aus dem Lager frischauf jetzt zum Dienst
schimmert zerglast der Verstand
weiter weiter fröhlich taumlig reißt und leer tanz weiter
fröhlich fröhlich immer spaßig
milche Augen treiben blicklos lidlos Schmerz
bricht viehend den Rückgrat feuernagelnd herauf
die Wohnblocks die Höhlen die Nester
die Farben die Stänke des Gestern
hauchen aus

- und irgendwo zartet Musik.