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Im Salzgarten

Im Salzgarten

Hütten verfallen und das Totholz unserer Wege.

Vor dem Regen flüchten die Schäfer unter das Dach der

Buche. Schwarze Schlieren der Finger. Sie sagen einander:

„Städte wurden Wälder.

Ausblühungen des Salzes erst,

Dann Wüstungen, hohe Wiesen.

Hinter jedem Busch ein

Uralter Teil von uns.

Dann sind manchmal Mädchen

Erscheinung, Ereignis, ein Lächeln

Auf einen unbekannten Punkt,

Falkenaugen, Blumenköpfe:

Zweigen wir aus und rollen wie junger Farn hinterher und

Setzen, auch in Eile, fremde Äste ins Auge.

Alles, was wir atmen, wurde schon so oft geatmet.

Es zerbricht. Nur Neigungen.

Wenn der Nachmittag beginnt:

Pflanzen, die auf Pflanzen wachsen.

Städte werden Wälder.

Bei der letzten Neige

Hören wir von denen,

Die auf Laub und Blumen gebettet liegen, gefüllte

Und gefaltete Blüten, feierlich kreuzt durch ein Grundstück

Silbernes Wasser: von denen, die sangen, wird dort gesungen.

Wir aber seufzten nur

Hinauf in das Zopfholz.

Es sind nicht die

Kahlen Brandmauern, die es

Plötzlich in uns beenden.

Es entsteht wieder. Auch

Im Lärm dieser Gärten.

Geräusche, die sich stapeln.

Pflanzen, die auf Pflanzen wachsen.“


                insere nunc, Meliboee, piros, pone ordine vites
                Vergil, Bucolica, I, 73

für Thorsten Welgen