zur Genese
Zunächst zur Genese: Mein Text lag vor, und zwar schon länger, ich habe ihn für dieses Projekt leicht überarbeitet. Und ich fühle mich in einem gewissen Sinne geehrt, dass Martin sich darauf eingelassen hat. Wie Martin heute, studierte ich Anfang der Neunziger in Frankfurt Philosophie.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, noch einmal auf die eigenen Texte zu schauen, und in ihnen nach Erklärungen zu suchen, aber vielleicht geht es ja gar nicht um Erklärungen. Vielleicht so viel: Ich habe Hans Hektor, die Kunstfigur benutzt, um von vornherein beim Schreiben eines Textes, der sich aus der Autobiografie speist, eine (für mich) Entfremdung zu erzeugen. Es ist eine dialektisches Modell, man muss sich fremd sein, um etwas an sich zu erkennen. Allerdings fiel es mir nicht schwer, in mir einen Fremden zu sehen.
Ingo, du schreibst: Bliebe dabei das Ganze außer Acht, es wäre mir zu diffus und ich fühlte mich leicht verloren, wenn die Stimme des Erzählers mal über Hans berichtet, mal mit einem „Wir“ anhebt und mal das Zwangsarbeitergleiche der Krüppelkiefern schildert...
Ich bin in einem ideologischen WIR aufgewachsen. Eines, das mir verloren ging (zum Glück),das aber eine Leerstelle hinterließ, und eben auch Hans Hektor. Vielleicht ist diese gar nicht so leichte Verlorenheit genau das Gefühl, das die Texte grundiert, aber auch der Grund für den Impuls nach Kooperationspartnern wie Martin zu suchen.