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Ein Abschluss ist kein Abschluss für die Zukunft
Interessant, das hier auch eine Gespräch geführt wird, wie das Politische, das Öffentliche ins Gedicht hinein und ausm Gedicht heraus kommt. Wir haben viel Meta-Ähnliches gesagt. Wir haben auch über die Texte gesprochen und es freut mich, wie das Gespräch verlaufen ist: Wir sind in die Texte hinein und aus den Texten heraus gegangen. Wir haben über Inhaltliches und über Verlinktes gesprochen. Wir haben über literarische Entwicklung und Vernetzung gesprochen und ich bin sehr froh dieses Buch zusammen - und doch nicht zusammen - mit Jan geschrieben zu haben.
Ich mochte die Aufgabe mit Jans Texten auf meine eigene Art und Weise umzugehen. Ich glaube es ist eine Mixtur aus Frankfurt und Quaterlife Crisis bei mir. Vielleicht entstand so dieser verzweifelte Ton, diese Vorbereitung des Schreis. Vor diesem Hintergrund gab es eben auch die Hoffnung, die Hoffnung, das man noch was ändern kann. Nicht nur in der Literatur, sondern - und vielleicht sogar gerade - im Leben.
Ich habe sicherlich meine eigene emotionale Lage verarbeitet, aber ich habe eben auch gemerkt, dass diese keine isolierte ist. "Und die ewige Beschäftigung mit der Zukunft" - schreibt Volker Braun - kann einen m.E. schon verrückt machen.
Wie geht es weiter? Weiter! Wie gehen wir damit um, und was treibt uns um, das uns zum Handeln zwingt oder uns genau daran hindert. Ich habe den Eindruck, die individuellen Gründe haben sich seit Jans Texte entstanden sind nicht verändert - vielleicht haben die sich niemals geändert, würden einige behaupten. Wie gestalte ich meine wirtschaftliche Existenz und Zukunft, wie möchte ich meine private Lebensentwicklung gestalten. Kann ich meine Biographie wirklich selbst gestalten? Mit welchen Strukturen kämpfen wir? Und wie wirkt sich der Ort darauf aus? Welchen Eindruck machen die Hochhausschluchten und ihre Firmen? Welchen Eindruck macht der Hauptbahnhof auf mich und welchen der Fluss? Welchen Eindruck machen die Menschen um mich herum und welchen Eindruck mache ich auf mich? Und wie kann ich das überhaupt sprachlich ausdrücken? Kann ich es denn überhaupt?
Danke für dieses Gespräch und danke für diesen Austausch, mein eigenes Buch ist mir näher gekommen. Vielleicht habe ich den vorherigen Abstand gebraucht.
Ich freue mich, dass wir so ein reges Gespräch geführt hatte, ich hatte die Hoffnung, gerade das Diffuse würde dies ermöglichen, die von Ingo angemerkte Leerstelle der Kunst (von Menke) liegt mir da sehr am Herzen, freut mich als Autor und meine zeitgenossische Schreibart, die Kevin anmerkte, können Jans Texte in ein neues Licht stellen - nichts, als ein Experiment war das und ich denke, die Frage nach dem Resultat hat John Cage bereits gebührend beantwortet: Das ist eine sehr gute Frage. Ich möchte sie nicht durch eine Antwort verderben.
Ich schreie noch, keine Angst. Danke.