Lesarten

IN AUGENSCHEIN (009)

Autor: Tobias Roth

Die vier Gedichte des Interviews waren:

Mirko Bonné: Bessere Tage, aus: Traklpark. Gedichte. Frankfurt a.M. 2012, S.27.

Tristan Marquardt: münchen-schwabing im winter 2004, aus: das amortisiert sich nicht. Berlin 2013, S.48.

Gerhard Polt: Die Zeit, aus: Öha!. Kleine Wiesn- und Heimatkunde. Zürich 2011, S.168.

Ulrike Draesner: bayrisch-seeland (ödelchen), aus: berührte orte. Gedichte. München 2008, S.33.


Fixpoetry dankt Brigitte Struzyk und Tobias Roth

zum Autorenbuch

Gedicht: Das Konzept

Autor: Tobias Roth

Der Fülle des lyrischen Textes steht die besonders hingegebene Lektüre gegenüber. Wie es den Text zu neuen, erleuchtenden Wortverbindungen treiben kann, wenn er sich den Spielen, Zwängen und Anforderungen eines lyrischen Einfalls hingibt, so kann auch die Lektüre durch Beschränkung in neue Richtungen wachsen: und an Aufmerksamkeit gewinnen, wenn die Sicherheit gewohnter Fangnetze fehlt. In dieses Wagnis will sich die Reihe Augenschein begeben, indem sie im Gespräch mit Lyrikern über Lyrik Namen und Titel verdeckt. Der blinde Fleck über dem Namenszug der Autoren soll einen freieren Blick auf das erlauben, was die Signatur ihrer Texte ausmacht. Da geht es um Stile, mehr als um Inhalte; gerade deshalb geht es um Beobachtungen und nicht um Wertungen. Kein Quiz, sondern ein Spiel, dessen Regeln sich im Moment erst formen. Nur das Material ist gegeben und älter als wir. Wir bleiben familiär, wir wollen spazieren, die Augen, Ohren und Hirne weit aufsperren. Deutlichkeit und Lösung können dabei selbstverständlich nicht in unserem Interesse liegen.

Titelillustration: Michael Zauner