Blanka Beirut - Tagebuchstaben (37)

Wochenkolumne

Autor:
Andrea Karimé
 

Wochenkolumne

Sahne mit Wahnsinn / 37 / sabaa u talatin / November

Wer Giraffen mit Affen
verwechselt
hat eine Meise


(Mario Wirz)

Sahne mit Wahnsinn kann man essen, zumindest wenn man einem Künstler aus Köln glaubt. Der nämlich meint, genau das auf einer Eiskarte in Spanien gelesen zu haben. Als deutsche Übersetzung irgendeiner Eissache. Und Blanka Beirut glaubt’s:

Sahne mit Wahnsinn,
ja, denn sofort kommt ihr der libysche Kingkongkönig in denn Sinn, aber auch seine Mörder. Die, der Affe und die Giraffen, stecken nämlich in Sahne mit Wahnsinn. Niemand wills wahrhaben, aber sie stecken alle in der selben weißen Satansmaschee, ja! Mit ihrem Folterer in einer Decke. Und das ist es, was den Nymphensittich kopfkrank und piepsig macht. Auch weil bei ihnen nebenan der Ehrenfelder unfertige Moschee einen christlichen Architekten fristlos entlassen hat. Wegen Baumängeln. Deshalb will Nymphensittich endgültig in seine Heimat fliegen. Heimat? Ist die nicht an Blankas Seite, oder besser gesagt über Blankas Haupt? Du bist doch hier geboren, ruft sie. Doch der Nymphensittich nistet bereits in einem grünen Lichtboot oberhalb der Moschee und ist partout nicht mehr fortzubekommen. Beleidigt und weiß dampft Blanka ab.

Auf der Straße stößt sie eine Frau, die es eilig hat. Blanka Beirut erkennt ja gleich den unglaublichen Grund: Auf deren Kopf sprießen Pilze und diese müssen zeitnah zubereitet werden. Wallahi. Schnell weint sie ein paar Tränen in die Handtasche. Doch da liegt freundlich schnarchend der Nymphensittich, Vogelpirat, Taschenschiff.