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Kritik

Das Dschungelbuch, neu übersetzt

Hamburg

Jeder kennt Mogli und das Dschungelbuch. So, wie jeder Dracula kennt, Bram Stokers Vampir, der zuletzt gepfählt wird ... aber der wird nicht gepfählt bei Stoker, und ungefähr so sicher ist dann auch, was mancher, der bei seiner Erwähnung wissend lächelt, vom Dschungelbuch wüßte...

Viele kennen im Grunde nur die (hinreißend, und doch:) das Buch infantilisierende Verfilmung von Disney. Ist Balu einfach ein sorgloser Vertreter des laissez fairer? Oder ein zwar grundsätzlich gutmütiger, aber doch windiger Pragmatiker, dessen Erziehung ihre Prinzipienlosigkeit seiner eigenen verdankt?

Und Baghira, der Panther? – „Im Käfig fing mein Leben an;/ Des Menschen Wert ist mir bekannt.” Vielleicht muß man das wissen, um den Vertrauensvorschuß, den er aufbringt, oder die Verantwortung, die er in bezug auf Mogli übernimmt, zu verstehen, zu wissen, wie berührend, wie menschlich diese Figur ist ... und wie wichtig sie zu begreifen bis heute für Erfahrungen mit dem Fremden sein könnte.

Das Buch zu lesen lohnt sich, noch immer; und nicht nur für Jugendliche. Anlaß könnte die neue und sehr schöne Übersetzung sein, die Andreas Nohl vorlegte, zunächst in Göttingen bei Steidl erschienen, als Taschenbuch nun bei dtv.

Rudyard Kipling
Das Dschungelbuch / Die Mogli-Geschichten
Aus dem Englischen übersetzt von Andreas Nohl
dtv
2017 · 288 Seiten · 10,90 Euro
ISBN:
978-3-423-14587-9

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