Notiz

Screen Shots. Literatur im Netz

Tagung der bayerischen Akademie des Schreibens 6. / 7.12.2017

(c) Katja Bohnet Instagram oder Facebook, Twitter oder Blogs: Auf den Timelines hält sich die Zeit nur kurz auf und orgelt dann im Affenzahn weiter. Dabei entstehen neue kreative Textformen, die in ein 280 Zeichenlimit von Twitter passen oder die durch Likes und Shares auf Facebook weiterwachsen. Literatur ist längst nicht mehr nur das, was zwischen zwei Buchdeckel passt. Sie entsteht digital, schnell und mit einer eigenen Poesie, kollektiv oder im Dialog mit Lesern. Ist das neu? Ist das gut?
Wir machen bei der Tagung einen Screenshot der Literatur, halten die Timeline auf »jetzt« an, schauen, was im Netz passiert und stellen Fragen an die neuen Formen. Wie viele Zeichen braucht man, um literarisch zu schreiben, und wie verhalten sich die neuen »kleinen Formen« zu denen des 20. Jahrhunderts? Welche Position hat der/die Autor*in, oft in live-Übertragung und häufig mit Profilbild und Privatsphäre agierend? Und gewinnt eine Literatur, die so unmittelbar auf ihre Zeit reagiert, neue Relevanz, neue Autoren und Leser/»Wreader«?
Schnell und interaktiv soll auch die Tagung selbst sein, ein Forum derer, die das angeht. Neben Vorträgen laden wir ein zu aktiver Teilnahme an den Workshops über Netzromane, Elektrolyrik und genau 404 experimentelle Arten zu sprechen.

TAGUNGSPROGRAMM MI 6. DEZEMBER 19 UHR
Einschreibung und Begrüßung  an der Bar des Literaturhauses (3. OG) 20 UHR Lesung mit Jan Kuhlbrodt  »Das Elster-Experiment« Interaktive Performance mit Rick Reuther  »after live machen wir uns zu affen es ist  schön hier oben und grob vereinfacht« Moderation: Nora Zapf
DO 7. DEZEMBER 9 UHR »KLEINE FORMEN« IN  VORTRAG UND DISKUSSION
Miriam Lay Brander »Kleine Formen  zwischen Lebenspraxis und Literatur:  Von der französischen Klassik zum  digitalen Zeitalter« Jan Kuhlbrodt »Von realer Gegenwart« Moderation: Marie Schmidt 10.30 UHR Einwurf: Ist Literatur im Internet ein Geschäftsmodell?  Julietta Fix im Gespräch mit Zoë Beck 11 UHR
KAFFEEPAUSE bis 11.15 Uhr
»AUTO(R)FIKTION« VORTRAG UND DISKUSSION
Stefanie Sargnagel »Das Status-Ich« Paula Fürstenberg »Vom Ich zum Wir.  Über die Dehnbarkeit der  Personalpronomen« Moderation: Marie Schmidt 13 UHR
MITTAGSPAUSE
14 UHR WORKSHOPS IM KREISVERKEHR
»404 Arten zu sprechen.«  Experimentelle Formen im Netz  (Mit Andreas Bülhoff und Rick Reuther) »Jugend ohne Plot?«  Ein Netzroman (Mit Thomas Lang) »Elektrolyrik« (Mit Lea Schneider  und Tillmann Severin) 16 UHR TEEPAUSE
16.30 UHR »JETZT. SOFORT« MUSS, SOLL UND KANN  LITERATUR GANZ UNMITTELBAR  AUF UNSERE GEGENWART  REAGIEREN?
Podiumsdiskussion mit Stefanie Sargnagel,  Puneh Ansari und Florian Kessler Moderation: Zoë Beck 18 UHR EINWURF/AUSWURF

UNSERE EXPERTEN

PUNEH ANSARI Wiener Underground-Autorin »Ich schreibe nicht für den Like-Button, sondern zum Druckablassen.« Nachzulesen in »Hoffnun‘« (mikrotext).
ANDREAS BÜLHOFF forscht im Kolleg »Schreibszene« der Universität Frankfurt zu Interfacekonzepten in der Gegenwartsliteratur. Lyriker und Herausgeber der Kunst- und Literaturzeitschriften »Der Greif« und »randnummer«.
JULIETTA FIX Autorin, betreibt seit 2007 das Internet Magazin Fixpoetry.com.
PAULA FÜRSTENBERG Autorin des Debüts »Familie der geflügelten Tiger« (Kiepenheuer & Witsch 2016), schreibt Freitexte für ZEIT ONLINE.
FLORIAN KESSLER Hanser-Lektor und Kulturjournalist »Jede erfolgreiche Technologie ändert alles, also auch die Literatur, also auch das Sprechen über sie, also jede einzelne Tagung, fangen wir doch einfach damit an.«
JAN KUHLBRODT Autor von mehreren interaktiven E-Books wie »Das Elster-Experiment« (2013), betreibt den Blog Postkultur.
THOMAS LANG Autor, machte im vergangenen Jahr den Schreibprozess an seinem Netzroman »Der gefundene Tod« auf dem Literaturportal Bayern zugänglich und ließ die Leser*innen mitmachen.
MIRIAM LAY BRANDER Romanistin, Gastprofessorin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Expertin für die kleinen Formen der Prosa.
RICK REUTHER Lyriker und derzeit Rechtsberater bei der Initiative »Asyl in Not«. »Stell dir vor, der Tod macht ein Selfie und du stellst dich einfach daneben – aber während es hochlädt unterbricht die Verbindung und wieso war dein Handy auf lautlos, als ich beinah erschossen wurde?«
STEFANIE SARGNAGEL Autorin der inzwischen bald sprichwörtlichen »Statusmeldungen«, Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2016. Erkennungszeichen: Eine rote Baskenmütze.
LEA SCHNEIDER Lyrikerin und Übersetzerin aus dem Chinesischen. Mitglied im Berliner Autorenkollektiv G 13, lotet zusammen mit Tillmann Severin die computerhafte Zeichensprache aus.
TILLMANN SEVERIN Autor, Übersetzer aus dem Russischen, als Literaturkritiker online tätig. Über O0: »O0 ist ein Buchstabe und eine Zahl. Oder zwei Luftballons, von denen einer gequetscht ist.«

DIE MODERATORINNEN

ZOË BECK Autorin von Kriminalromanen und EbookVerlegerin bei CulturBooks, einem Verlag, den sie selbst mitgegründet hat.
MARIE SCHMIDT Literaturkritikerin der ZEIT, schreibt auf ZEIT ONLINE über alle wichtigen Themen der Gegenwart, also auch über die digitale Revolution.
NORA ZAPF Lyrikerin und Übersetzerin aus dem Portugiesischen und dem Spanischen. Außerdem freie Mitarbeiterin der Bayerischen Akademie des Schreibens.

BITTE NICHT VERGESSEN: LAPTOPS, TABLETS UND SMARTPHONES ZUM MITMACHEN MITBRINGEN!

EINTRITT & ANMELDUNG Einzelveranstaltung: je Euro 10.- / 7.Kombiticket: Euro 15.- / 10.Ticketreservierung unter Tel. 089-29 19 34-27 Ticketkauf online: www.literaturhaus-muenchen.de
Stiftung Buch-, Medien-und Literaturhaus Salvatorplatz 1, 80333 München
Leitung: Tanja Graf Kuratorinnen der Tagung: Dr. Katrin Lange und Nora Zapf Presse & Öffentlichkeitsarbeit: Marion Bösker www.literaturhaus-muenchen.de www.facebook.com/literaturhausmuenchen
Die Bayerische Akademie des Schreibens ist eine Kooperation der Stiftung Literaturhaus, dem Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg und des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst Koordinatorin: Dr. Katrin Lange

Fixpoetry 2017
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Fixpoetry.com und der Urheber
Dieser Artikel ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt. Sie dürfen den Artikel jedoch gerne verlinken. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Letzte Feuilleton-Beiträge