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Gedichte
Es macht Gänsehaut und bleibt in uns vorhanden – neue Gedichte von Jan Erik Vold
Das lässt er nicht aus. Das ist alles wahr. Es passiert hundertfach am Tag auch heute. Wir Menschen sind so. Es macht Gänsehaut und bleibt in uns vorhanden. Kein Café schützt uns davor und kein Programm. „Engagiert“ nennt man solche Lyrik – und meint es heute als Makel, als gestrig und bis in die Knochen alt. Es ist das Gegenteil: das ist eine losgelöste Lyrik, die den Blick nicht abwendet, die frei ist und keine Police hat bei der so called Retromoderne (die sich im eigenen Karussell dreht). Disengage everything! Löse auf und entkopple! Bei Jan Erik Vold beginnt es beim Baum und bei den Steinen. „Die Wurzeln pusseln im Tintenfaß des Dunkels herum.“ Der Baum und der Nicht-Baum. Schnittstellen, wo das Leben geschieht und kein Zweifel mehr bleibt im Gelingen von Frage und Antwort. Nicht-Baum ist der Bruder, der Nachbar, das Nichts, das den Rahmen setzt, die Bedingung von allem und der Grund jeder Sache. Vom Licht ist die Rede und vom Dunkel. Nach Sinn wird gefragt und wenig Gutes erfahren wir vom Menschen. Der ein Tier ist, das andere Tiere wegsaugt vom Erdboden und aus den Meeren heraus und sich selbst mit Kopfschüssen richtet. Deutlichkeit und deutliches Sehen – Vold nutzt die Poesie als Übersetzung, setzt mit ihr über zur Seite der genauen Betrachtung, die oft genug erschreckt. Auschwitz, Weltkrieg, die perversen Gleichungen des Kapitalismus und das Übel in den verborgenen Resonanzen der Willkür.
Sehr treffend hat der Verlag auf dem Buchrücken zusammengefaßt, was das Dichten von Jan Erik Vold ausmacht: „Sprachmusik, kritische Aussage, Sprach- und Denk-Neuland, eigenständige Bilderfahrung, hintergründigen Humor und gedankliche Ernsthaftigkeit zu federnden, transparenten, sogenannten einfachen Texten“ fügen, „die als leichtfüßige Gedichte unter die Leute gehen – mit oder ohne Jazz.“ – Genau so stimmt es.
Kulturschaffen mit Jan Erik Vold
Originalbeitrag
Sehr treffend hat der Verlag auf dem Buchrücken zusammengefaßt, was das Dichten von Jan Erik Vold ausmacht: „Sprachmusik, kritische Aussage, Sprach- und Denk-Neuland, eigenständige Bilderfahrung, hintergründigen Humor und gedankliche Ernsthaftigkeit zu federnden, transparenten, sogenannten einfachen Texten“ fügen, „die als leichtfüßige Gedichte unter die Leute gehen – mit oder ohne Jazz.“ – Genau so stimmt es.
Kulturschaffen mit Jan Erik Vold
Originalbeitrag
Jan Erik Vold: Zwölf Meditationen. Neue Gedichte. Aus dem Norwegischen von Walter Baumgartner. Waldgut Verlag, Frauenfeld 2008.