Diesseits vom Paradies

Roman

Autor:
F. Scott Fitzgerald
Besprechung:
Jürgen Weber
 

Roman

Kult und Generation – rastlos im Diesseits unterwegs mit F. Scott Fitzgerald

Diese verheirateten Konservativen der vermögenden Klassen, die Kapitalisten, hätten nur das Interesse, zu sichern und zu bewahren und nur wenige Männer würden diesem Zugriff, dem Zugriff des Verheiratetseins entkommen. Damit beginne nämlich die eigentliche Tretmühle, glaubt Amory, und die Reichen würden so zu den Verwaltern des intellektuellen Gewissens und wollten ihr Geld, das sie für ihre Familien verdienten, nicht mehr aufs Spiel setzen. Der verheiratete Mann würde die menschliche Natur so nehmen wie sie sei und bediene sich ihrer Ängste und Schwächen, der Ledige hingegen habe eine ganz andere Denkweise. Der „geistige Ledige, der beständig nach neuen Systemen sucht, mit denen er die menschliche Natur lenken und bekämpfen kann“, schreibt er, sei der wahre Kreative: „Sein Problem ist schwieriger. Nicht das Leben ist kompliziert, sondern der Kampf es zu lenken und zu kontrollieren. Das ist sein Kampf. Er hat teil am Fortschritt – der geistig verheiratete Mann dagegen nicht.“ Vielleicht schrieb Fitzgerald diese Zeilen als es für ihn und Zelda genauso traurig aussah wie für Rosalind und Amory, aber die Tatsache, dass Fitzgerald durch seinen Erfolg als Schriftsteller denn doch noch von seiner Zelda erhört wurde und dadurch in seinen weiteren Romanen alles andere als zu einem Radikalen wurde (vielmehr zum Alkoholiker), wie man es von seinem ersten Buch her erwarten hätte können, spricht sehr für seine eigene Theorie: verheirateten Männern fehlt oft der Biß – sie trinken zuviel.

Originalbeitrag



F. Scott Fitzgerald: Diesseits vom Paradies. Aus dem Amerikanischen von Martina Tichy und Bettina Blumenberg. Mit einem Nachwort von Manfred Papst. Roman. Diogenes. Zürich, 2006.
 

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