Übersetzung

Wörterbücher

Wenn wir uns mit Sprachen beschäftigen,
ziehen wir eine Mauer um uns, um Dunkles auszulöschen.
Wir bauen aus Panik, Grenzen,
hinter denen das Leben mit seinen Lawinen liegt.

Aber wenn das Leben uns packt
mit seiner scharfen Kante,
seiner zerbrechlichen Schönheit,
wenn es zuckt oder zittert in unseren Lippen,
wie könnten wir dann an eine Mauer denken?

Era tu noche triste. Meine Nacht war Mutlosigkeit.
In einem Alphabet, das ich nicht kannte,
sprachst du zu mir, Fremder,
über die vergangenen Jahre: Sehnsucht und Literatur.

In einem kalten Regen erkannte ich
die gemeinsamen Wurzeln unserer Wörterbücher,
ich spürte, wie sie sich vermischten, und es glühte
ein Echo: die Einsamkeit zweier Stimmen
aufgehoben in ihrer Verbindung.

In: Jahrbuch der Lyrik 2017. Schöffling & Co. Frankfurt am Main 2017.

Diccionarios

Al enfrentar lenguajes construimos
un muro para apartar las sombras
y trazamos, llevados por el pánico,
fronteras que contengan la vida y su avalancha.

Mas, cuando ella nos toca,
con su borde afilado, con su frágil belleza,
es tarea perdida.
Si restalla en los labios,
¿qué muralla podremos alzar entre los hombres?

Era tu noche triste, la mía de abandono.
En aquel alfabeto que yo no conocía
me hablabas, extranjero,
de los años pasados: deseo y literatura.

Bajo la lluvia fría vi mezclarse
las raíces comunes de nuestros diccionarios
y ya sólo escuché arder un eco:
dos voces conjugando la soledad vencida.

›Diccionarios‹ (›Wörterbücher‹), aus: Trinidad Gan: Papel ceniza. Valparaíso, Granada 2014.

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