»Deutschlands wunderbarstes und sinnvollstes Lesefest!«
DIE ZEIT

Frankfurt liest ein Buch vom 4. -18. Juli 2021

Eva Demski Scheintod

Demski Foto

Eva Demski © Wolfgang Schopf_Suhrkamp Verlag

Eva Demski, geboren 1944 in Regensburg, lebt in Frankfurt am Main. Ihr literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, 2018 erhielt Eva Demski den George-Konell-Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden.


Eva Demski Scheintod

Frankfurt am Main 1974. Ein Anwalt wird tot in seiner Kanzlei aufgefunden. Die Umstände seines Todes sind ungeklärt. Die Polizei ermittelt: Er war Anwalt der linken Szene, zu seiner Klientel gehörten RAF-Mitglieder, Rocker, Junkies und Strichjungen. Seine Frau, die seit drei Jahren von ihm getrennt lebt, beginnt, sich noch einmal mit ihm auseinanderzusetzen: mit seiner Arbeit, seinem Leben – und ihrer Liebe. Was weiß sie eigentlich von diesem Mann, den sie einmal geliebt hat, der ihr so vertraut war? Bald gerät die Witwe selbst ins Visier der polizeilichen Ermittlungen, wird der Mitwisserschaft an politischen Aktivitäten verdächtigt, während sie verschlüsselte Botschaften aus dem politischen Untergrund erhält. Um zu begreifen, sucht sie seine Kollegen auf, Mandanten aus der Halbwelt, Genossen und ehemalige Revolutionäre und kehrt in dunklen Spelunken ein. Immer tiefer wird sie in ein verborgenes Leben des Toten hineingezogen, der ihr gleichzeitig immer fremder wird. 

Scheintod ist der Roman einer Liebe zu Zeiten großer politischer Unruhen. Eva Demski erzählt unsentimental, doch mit feinem Gespür von einer Frau, die vor die Herausforderung gestellt wird, ein Leben im Tod zu ergründen und dabei Erinnerungen und Zweifel, Trauer und Verlust zu bewältigen.


Eva Demski

Scheintod

Roman

Mit einem Nachwort von Wolfgang Schopf

419 Seiten. Gebunden

€ 20,00     

ISBN: 978-3-458-17896-5

Insel Verlag GmbH

 

Grußwort des Schirmherrn 

 Liebe Frankfurter Leserinnen und Leser,

diesmal steht ein Roman im Mittelpunkt des zwölften Lesefestes, der eine vergangene Liebe schildert vor dem Hintergrund des politischen Terrorismus der Siebzigerjahre. Als der Rechtsanwalt und Exmann der Erzählerin überraschend in seiner Kanzlei im Bahnhofsviertel stirbt, steht die Frau vor der Aufgabe, sein und ihr Leben mit neuen Augen zu betrachten, und zugleich wird sie hineingezogen in das Ringen von Mitgliedern der RAF, die zu seinen Klienten gehörten, gegen den Staat – und um die Wahrheit.

Eva Demski hat mit Scheintod ein Porträt unserer Stadt geschaffen, das bis heute nachwirkt. Umso mehr freue ich mich, dass sie bei einigen der geplanten Veranstaltungen in und um unsere Stadt herum anwesend sein und aus ihrem ursprünglich 1984 erschienenen und jetzt mit einem Nachwort von Wolfgang Schopf im Insel Verlag neu aufgelegten Buch lesen wird. Das Publikum darf sich auf die Begegnung mit einer vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin und vielseitigen Kulturschaffenden freuen.

Ich bin sicher: Wie dieses spannende Thema in dem hoch literarischen Roman verhandelt wird und was sich die einzelnen Veranstalterinnen und Veranstalter unserer Stadt dazu haben einfallen lassen, wird die Gesprächskultur in Stadt und Region anregen und einen lebhaften Austausch über diese bis heute aufwühlende Zeit ermöglichen.

Auch diesmal gibt es wieder unterschiedlichste Formate. Erstmals wird in der Trauerhalle des Hauptfriedhofs gelesen werden, Ausstellungen stellen den Roman in den Kontext des Deutschen Herbstes, Stadtspaziergänge führen durch die Szeneviertel der Stadt, Gespräche mit Weggefährten von Eva Demski und Kennern ihres Werks sowie Vorträge über die kritische Justiz in der Literatur, Desillusionierung und Aufbruch finden an Orten statt, wo bis heute heftige intellektuelle Debatten geführt werden, Filme über den gewaltsamen Protest im Spiegel der damaligen Zeit werden zu sehen sein, szenische Aufführungen und Lesungen, begleitet von Sendungen im Hessischen Rundfunk, gibt es, teils digital, teils Open Air, an zahlreichen Orten in Frankfurt und der gesamten Region. 

Gute Lektüre und ein erfolgreiches Lesefest wünscht Ihnen

Ihr Peter Feldmann

Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main