Michael Sailstorfer
Gräflicher Park Health & Balance Resort in Bad Driburg
Über 16.000 Stauden und Gräser durchziehen die Rasenflächen des Gräflichen Parks wie ein blühender Fluss. Dieser umspült kleine Grashügel, von denen die Besucher die Pflanzen aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten können. Schöpfer des Stauden- und Gräsergartens ist der niederländische Gartenkünstler Piet Oudolf. Sein Werk aus 80 Pflanzenarten ergänzt ab dem Frühjahr 2012 Jacqueline van der Kloet mit zahlreichen Frühblühern, so dass die Gartenlandschaft schon im Frühling an ein impressionistisches Gemälde erinnert. Auch die Beete werden über das Jahr wechselnd bepflanzt, damit ständig ein Meer aus Blumen durch den Park wogt.
Die kunstvollen Pflanzenkompositionen werden im Gräflichen Park von reichlich Wasser begleitet: Geschwungene Wege führen zu Teichen und Brunnen. Ein sehr abwechslungsreicher Teil der Anlage erstreckt sich hinter den Brunnenarkaden. Hier entdecken Besucher die Lilienwiese des Gartenarchitekten Gilles Clément, alte Moorteiche und den Heckengarten aus Hainbuchen. In seinem Zentrum steht ein Kunstbrunnen der englischen Bildhauerin Angela Conner, den die Kraft des Wassers in verschiedene Richtungen bewegt. Die zeitgenössische Gartenkunst verbindet sich in Bad Driburg mit historischen Elementen.
Ursprung des Kurortes und seines Landschaftsparks ist die mineralische Rabe-Quelle. Sie wurde schon 1665 zu einem Brunnen gefasst, zu dem bald eine doppelreihige Lindenallee führte. Das bescheidene Ensemble war Grundlage für den erfolgreichen Export des Driburger Mineralwassers und einen der schönsten Landschaftsgärten in Deutschland.
Um den Brunnen entstand bis zum Ende des 19. Jahrhunderts der Park, in dem heute noch Kurgäste spazieren und ruhen. Seitdem erstreckt sich die Gartenlandschaft über 60 Hektar. Im rechten Winkel zur Lindenallee wurde eine zweite Allee mit lombardischen Pappeln angelegt. Diese beiden Baumwege prägen die Struktur des Gräflichen Parks.
An den Besuch des Dichters Friedrich Hölderlin erinnern die Diotima-Insel in einem Teich und der gegenüberliegende Hölderlin Hain. Nach Bad Driburg kam der Poet 1796 mit Susette Gontard, die er als Diotima in seinem Werk verewigte. Um diese Zeit wurde der Rosenberg mit verschiedenen Gehölzen bepflanzt. Heute beherrschen nun geschwungene Wege, weite Rasenflächen und eindrucksvolle Solitärbäume den Gräflichen Park, der Blicke auf das Eggegebirge und den Teutoburger Wald freigibt. In diese Landschaft fügen sich auch ein Wildgehege und eine Waldbühne ein.
Das Kurbad in Driburg gründete Caspar Heinrich von Sierstorpff. Er begann mit der systematischen baulichen und gärtnerischen Gestaltung der Landschaft am Rande des Eggegebirges und etablierte Driburg als Ort des ländlichen Vergnügens für die aufgeklärten bürgerlichen Schichten. Auf das erste Badehaus von 1777 folgten weitere 16 Bade- und Gästehäuser im Fachwerkstil. Diese Grundstruktur ist bis heute erhalten geblieben, obwohl viele Häuser erneuert, verändert oder ergänzt wurden.
Noch heute ist der Gräfliche Park im Besitz der Familie Graf von Oeynhausen-Sierstorpff, die sich bereits in der siebten Generation nachhaltig für die Erhaltung und Entwicklung der gepflegten Anlage engagiert.