Buck Rogers im 25. Jahrhundert

(Buck Rogers in the 25th Century, 1979 - 1981)

Staffel 1

Als der amerikanische Autor Philip Francis Nowlan 1928 die Abenteuer des Helden Buck Rogers veröffentlichte, konnte er nicht ahnen, damit eine der langlebigsten Science Fiction-Figuren erschaffen zu haben. Zunächst als erfolgreicher Comic-Strip weiterverarbeitet, entstand 1939 ein zwölfteiliges Filmserial. Der Flieger und blondgelockte Held Buck Rogers wird durch einen unbekannten Nebel konserviert, wacht im 25. Jahrhundert wieder auf und muss sich dort mit allerlei (asiatisch-mongolisch aussehenden) Schurken herumschlagen. Darsteller Buster Crabbe hatte zuvor bereits Flash Gordon im gleichnamigen populären Serial verkörpert.

 

1979 bis 1981 wurde im Zuge des überraschenden Kassenerfolgs Star Wars auf die Figur des Buck Rogers zurückgegriffen und zwei Fernsehstaffeln produziert. Nicht vergessen sollte man, dass sich George Lucas` Star Wars mit seinem erfolgreichen Mix aus Märchen, Mythen, Science Fiction und Fantasy sicher auch bereits an Motiven des Buck Rogers bedient hatte.

Buck Rogers-Produzent Glen A. Larson zeichnete sich auch schon für Kampfstern Galactica (ein weiterer Star Wars-Epigone) verantwortlich.

 

Im Pilotfilm Zurück zu den Sternen (Disc 1) startet die NASA 1987 ihre letzte Mission. Doch das Shuttle Ranger 3 mit Astronaut Buck Rogers an Bord wird tiefgefroren. Erst 500 Jahre später erwacht er an Bord des draconianischen Flaggschiffs. Prinzessin Ardala (Pamela Hensley) und ihr mißtrauischer Gehilfe Kane (Henry Silva) nutzen Buck Rogers, um mit dessen Hilfe den geheimen Korridor durch die Schutzschilde der Erde zu spionieren. Buck kehrt ahnungslos (und mit einem geheimen Sender ausgestattet) zur Erde heim. Dort muß er begreifen, dass ein Atomkrieg seine Heimat zerstört hat. Der alles kontrollierende Computerrat bezichtigt Buck der Spionage und verurteilt ihn zum Tode. Doch seine Freunde Dr. Huer (Tim O´Connor), Roboter Twiki und die schöne Wilma Deering (Erin Gray) wollen seine Unschuld durch einen Flug zum Schlachtschiff der Draconier beweisen ...

 

In Europa war ein Zusammenschnitt der beiden ersten Serienteile auch als Kinofilm zu sehen. Später zeigte ihn dann auch die ARD und die Dritten Programme. Die trostlosen Szenen im zerstörten Chicago (im Gegensatz zu der sterilen, persilweissen Welt von New Chicago) beeindrucken durchaus. Henry Silva als Fiesling und willfähriger Gehilfe Kane wurde im Serienverlauf („Flug durch das Vortex“, Disc 9) leider ausgetauscht. Auch der Filmvorspann mit Titelsong („Suspension“) von Kipp Lennon taucht in den Serienfolgen leider nicht mehr auf und ist nur im Kinofilm enthalten.

 

Interessant ist ein Gastauftritt von Jack Palance („Vistula - Die tödliche Bedrohung“, Disc 2). Er spielt einen Mutanten, der die Nahrungsmittelversorgung der Erde sabotiert, um einen Großangriff zu starten. In dieser Folge hat übrigens auch der „Ur-Buck Rogers“ Buster Crabbe eine Gastrolle erhalten.

 

Nachlässigkeiten bei den Trickeffekten (Blue-Screen statt Weltall) z. B. in „Verschwörung der Planeten“ (Disc 3) muß man ob eines gewissen trashigen Faktors in Kauf nehmen. Dafür sind recht schöne Raumschiffmodelle zu sehen.

 

Zu gefallen weiß die Folge „Die Rückkehr des Kampfgeschwaders 69“ (Disc 3): Bei der Verfolgung eines Raumfrachters sterben zwei Piloten. Der Frachter war auf dem Weg in ein Asteroidenfeld. Dort wird mittels alter Nervengasgranaten die Zerstörung von New Chicago vorbereitet. Ein von Wilma in Ruhestand versetztes Kampfgeschwader wird reaktiviert, damit die Piloten mit ihrer Erfahrenheit durch den gefährlichen Asteroidengürtel navigieren und die Basis vernichten können. Diese Folge ist spannend und durch das Thema der „ausrangierten“ Seniorpiloten interessant.

 

Jamie Lee Curtis in einer ihrer ersten Fernsehrollen kann in „Ein tödliches Wagnis“ (Disc 4) bewundert werden. Als Jen Burton flüchtet sie mit Buck Rogers vor Androiden.

 

Generell beeindrucken einige schöne Matte-Paintings und Miniaturmodelle. Auch die 10-Millionen-Hauptstadt der Erde (New Chicago) wirkt für die damalige Zeit meist überzeugend. Die schnittigen Starfighter des Erddirektorats sind vielleicht eine der schönsten Raumschiffmodelle, die in Serien verwendet wurden. Kämpfe im luftleeren Raum haben die obligatorischen (und unrealistischen) Soundeffekte von Flug- und Lasergeräuschen.

 

Die in Staffel Eins enthaltenen Folgen auf neun Discs:

 

  1. Zurück zu den Sternen, Teil 1 und 2
  2. Vistula - Die tödliche Bedrohung, Teil 1 und 2
    Black Jack im All
  3. Verschwörung der Planeten, Teil 1 und 2
    Die Rückkehr des Kampfgeschwaders 69
  4. Ein tödliches Wagnis
    Die Raumfalle
    Der kleine Präsident
  5. Gefährliche Umarmung
    Kreuzfahrt zu den Sternen
    Vorvon´s Tödlicher Biss
  6. Pilot aus dem Jenseits
    Höllentrip in die Vergangenheit
    In letzter Sekunde
  7. Ein gefährliches Geschäft
    Das Olympiade Syndikat
    Jennifer
  8. Die Galaxis Rocker
    Tödliches Duell
  9. Flug durch das Vortex, Teil 1 und 2

 

Die erste Staffel mit 24 Episoden (à ca. 60 Minuten) brachte Ascot Elite Home Entertainment 2008 auf neun DVDs heraus. Die zweite Staffel folgte ebenfalls 2008 mit 13 Episoden auf fünf DVDs. Die Discs befinden sich in einem optisch schönen Schuber.

Den 89minütigen Kinofilm (mit anderer Synchronisation und dem Titelsong von Kipp Lennon) veröffentlichte Koch Media 2013.

 

Fazit: "Buck Rogers" ist eine typische 70er Jahre Science Fiction-Serie: Bunte, grelle Decors, ein witzelnder Held und fiese Antagonisten. Die (ausnahmslos hübschen) Frauen sind in enge oder sehr knappe Kleidung gehüllt, der lässige Draufgänger besiegt die Schurken oder rettet seinen Heimatplaneten mit seinem exzellenten fliegerischen Können oder - ganz altmodisch - auch in Faustkämpfen. Durch Rogers flapsige Sprüche wird die (selten ganz ernst wirkende) Serie ironisch durchbrochen. So ist Buck Rogers eine - im positiven Sinne - naive Weltraummär für Jugendliche. Durch die klare Trennung in Gut und Böse und Geschichten „ohne Ecken und Kanten“, ist ein leichter Zugang und Jugendkompatibilität garantiert.

 

Harald Kloth

3 Sterne
3 von 5

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© 2008 Harald Kloth