Demokratisierung der Information
Kommunikations- und Informationsfreiheit bedeutet den
freien Fluss von Ideen, Meinungen und Wissen. Sie ist unabdingbar für die
freie Entfaltung der Persönlichkeit jedes Menschen, und für die kulturelle,
soziale, wissenschaftliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung der
Menschheit. Sie ist ein Menschenrecht
( Art.19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ).
Die klassische Pressefreiheit wird
dieser Maxime nicht gerecht. Sie gibt zwar den staatlichen, wirtschaftlichen
und religiösen Betreibern von Kommunikations-Unternehmen das Recht, ohne
Behinderungen zu publizieren. Aber sie ist hierarchisch, einseitig und nicht
interaktiv. Sie ermöglicht nicht jedem beliebigen Bürger, Ideen, Meinungen
und Wissen frei auszudrücken und jedermann zugänglich zu machen. Und ihre
Produkte sind territorial und sprachlich begrenzt und nicht weltweit
verfügbar.
Das elektronische Werkzeug Internet bietet die Möglichkeit, diese
Hindernisse für eine freie Kommunikation zu überwinden. Es bedeutet die
historische Chance, von der Pressefreiheit zur Kommunikationsfreiheit fortzuschreiten und Information zu
demokratisieren: Jeder Bürger ist berechtigt, weltweit Information selbst zu
publizieren, und jeder andere Bürger hat das Recht, sie selbst zu empfangen,
zu beurteilen und zu benutzen, in eigener Verantwortung.
Die Demokratisierung
der Information macht möglich, dass Ideen, Meinungen, kulturelle Vielfalt,
Wissen und Bildung überall, jederzeit und jedem zugänglich sind. Die Position des Bürgers und seine Rechte werden gestärkt. Kulturelle, staatliche, religiöse,
ideologische und wirtschaftliche Bevormundung und Manipulation werden durchschaubar.
Korruption, Ungerechtigkeit, Machtmissbrauch und jedwede Form von Terrorismus werden blossgestellt.
Ignoranz und die durch sie verursachten menschlichen Katastrophen werden
vermindert. Universale Werte und eine Ethik des friedlichen
Zusammenlebens werden möglich.
Doch leider ist der Weg zu einem freien Internet weit. Unkenntnis der
Methode, Kosten und Anderssprachigkeit bedeuten ernsthafte Barrieren. Noch
schwerer wiegen politische, religiöse, ideologische, legale, kommerzielle, und technische
Zensur und Bevormundung, weitverbreitet auch in angeblich zivilisierten und
demokratischen Ländern.
Ich rufe deshalb die Gemeinschaft der
Nationen und die UNESCO auf,
1. eine Charta der Freiheit der Kommunikation zu entwickeln, die den freien, sicheren und demokratischen Zugang zur elektronischen Kommunikation sicherstellt, bei gleichzeitigem Schutz der Vertraulichkeit der Kommunikation.
2. sprachliche Barrieren abzubauen und die Vielsprachigkeit in allen Ländern und
im Internet durch konkrete Massnahmen zu fördern. Dazu gehört auch, dass die
bisher mangelhaften Übersetzungsmaschinen
-- beispielsweise durch die UNESCO / UN -- linguistisch weiterentwickelt und kostenlos im Internet zur
Verfügung gestellt werden.
3. kenntnisbedingte, finanzielle und
technische Zugangsbeschränkungen im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit zu beseitigen.
4. zu garantieren, dass alle im Internet
existierenden Beiträge aufgefunden werden können. Gegenwärtig findet Zensur
in erster Linie dadurch statt, dass Suchmaschinen
unerwünschte oder konkurrierende Beiträge nicht, fehlerhaft oder
benachteiligt registrieren, so dass sie für den Bürger nicht auffindbar sind. Zur
Lösung dieses Problems schlage ich der UNESCO / UN vor, eine Universale
und Multilinguale Suchmaschine zu entwickeln, die unter UNESCO / UN -Regie verbleibt.
Mit den genannten Massnahmen könnten die Vereinten Nationen und UNESCO Wahrheit, Wissen und Vielfalt überall in der Welt wesentlich fördern. Und damit einen effektiveren Beitrag
fur Bildung, Menschenrechte und Frieden leisten als mit jeder anderen Methode.
E.W. 09/11/2003
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