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Russland hat in den letzten 25 Jahren seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele Veränderungen durchlebt. Insbesondere seit der Machtübernahme Vladimir Putins im Jahr 2000 erscheint Russland als von außen schwer einschätzbar, zunehmend autokratisch und auf verstärktem Konfrontationskurs mit dem Westen, und damit auch Europa. Wir fragen die Expertin für russische Politik, Doris Wydra, welche großen Entwicklungslinien, aber auch gravierenden Brüche, die russische Politik in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat: Wie hat sich der Regierungsstil verändert? Wie reagiert die russische Bevölkerung? Was sind die Zielsetzungen der russischen Politik heute? Welcher Wandel ist in der Außenpolitik erkennbar?

– JBZ-Montagsrunde: „Wohin geht Russland?“. Impuls: MMag. Dr. Doris Wydra (Universität Salzburg). Montag, 16. Jänner 2017, 19.30 Uhr. Ort: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Strubergasse 18/2, 5020 Salzburg.

Anmeldungen sind hier möglich.

Neues Heft von ProZukunft mit Club of Rome-Bericht u.a. | Abo-Aktion 2017

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Mitte Dezember erschien die neue Ausgabe unserer Zeitschrift ProZukunft, wiederum mit spannenden Neuerscheinungen. Vorgestellt werden diesmal u.a. der neue Club of Rome-Bericht „Ein Prozent ist genug“ sowie weitere internationale Publikationen zum Thema (Post)-Wachstum, erläutert von Hans Holzinger,  des Weiteren der Band „Postkapitalismus“ von Paul Mason sowie „Kaputtalismus“ von Robert Misik, analysiert von Stefan Wally. Birgit Bahtic-Kunrath stellt Publikationen zur Versachlichung der Islamdebatte vor, Chefredakteur Alfred Auer widmet sich Big Data und Donald Trump. Zudem werden die vom Pro Zukunft-Team gekürten Top Ten der Zukunftsliteratur 2016 bekanntgegeben.

Abo-Aktion 2017:  Für jedes Neuabo 2017 gibt es als Dankeschön den JBZ-Band „Projekt Zukunft“ (mit Beiträgen von E.U. v. Weizsäcker, Marianne Gronemeyer, Klaus Firlei, Karl-Markus Gauß u.a.) oder die Publikation „Zukunft gewinnen“ (mit Beiträgen von Rolf Kreibich, Franz-Josef Radermacher, Peter Stephan Jungk u.v.a.).

Geschenkabo: Sie können ProZukunft auch schenken – für ein Jahr oder bis auf Widerruf!

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Heißes Thema „Auto“ | Berliner Verkehrswissenschaftler zu Gast in der Reihe Zukunftsbuch

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JBZ-Gast Bernhard Knierim im Interview mit Stefan Veigl von den Salzburger Nachrichten

„Wir verbrauchen vier mal soviel Fläche für den Verkehr als für das Wohnen“, so eine der markanten Aussagen des Berliner Verkehrswissenschaftlers Bernhard Knierim gestern in der Reihe JBZ-Zukunftsbuch, in der er sein Handbuch „Ohne Auto leben“ (Promedia)vorstellte. Das Auto habe durchaus seine individuellen Vorzüge, doch das Problem liege in den kollektiven Nachteilen, so der Experte. Neben den bekannten negativen Folgen wie Lärm, Smog oder Klimawandel gäbe es auch weniger beachtete Nachteile der autofixierten Gesellschaft. Etwa die soziale Exklusion all jener, die nicht Auto fahren können oder wollen, weil alle Infrastrukturen auf das Auto ausgerichtet sind, oder der Verlust des städtischen Raums sowie die vielen Verkehrstoten. In Deutschland sind es jährlich an die 4000, in Österreich an die 500, die im Straßenverkehr ums Leben kommen. Knierim pointiert: „Das Risiko durch einen Terrorangriff ums Leben zu kommen, ist bedeutend geringer, als jener, durch einen Verkehrsunfall getötet zu werden.“

Raumordnung der langen Wege

Eine zentrales Problem identifizierte Knierim in der zunehmenden Aufspreizung der täglichen Wege: „Während um 1930 im Durchschnitt pro Tag und Person 4 Kilometer zurückgelegt wurden, sind wir heute täglich 40 Kilometer unterwegs. Die Wegziele haben sich wenig geändert. Menschen fahren zur Arbeit, zum Einkaufen oder besuchen Freunde, grundlegend geändert haben sich aber die Distanzen, die hierfür zurückgelegt werden.“ Ein wesentliches Problem ortete Knierim im starken Lobbyismus der Autoindustrie: Während etwa bei der Deutschen Bahn tausende Arbeitsplätze abgebaut wurden, ohne dass es Proteste gegeben hat“, eile die Politik sofort heran, wenn bei einem Autokonzern einige Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Der Experte bezweifelte überdies die Angaben der Autolobby, dass jeder sechste oder siebte Arbeitsplatz am Auto hänge: „Da werden auch die Ärzte und Krankenschwestern dazugezählt, die Verletzte von Verkehrsunfällen behandeln.“ In seinem Buch zitiert Knierim eine Studie, der gemäß heute nur mehr jeder 20. Arbeitsplatz auf die Autoindustrie falle. Der Grund liege in der völligen Automatisierung der Produktionsprozesse.

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Chancen auf  Mobilitätswende

Der Experte ortete aber durchaus Chancen auf eine Mobilitätswende. Zum einen gäbe es ein Umdenken bei vielen Jüngeren, bei denen das Auto nicht mehr als Statussymbol gelte. Zum anderen gäbe es mittlerweile Städte, die erfolgreich am Umbau arbeiten. „Während in der Autostadt Stuttgart etwa noch 51 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden – in Los Angeles sind es sogar 78 Prozent, entfallen im Schweizerischen Bern bereits 54 Prozent der Wege auf den Öffentlichen Verkehr und Kopenhagen hat mittlerweile einen Radanteil von 36 Prozent“. In Paris wiederum, das noch über eine Infrastruktur der kurzen Wege verfüge, würden 55 Prozent der Wege zu Fuß zurückgelegt. Knierim war nicht grundsätzlich gegen neue technologische Lösungen wie E-Antriebe, doch werde deren ökologisches Potenzial weit überschätzt. So verbrauche ein E-Auto aufgrund der Batterien mehr Rohstoffe als ein herkömmliches, zudem falle ein Drittel des Energieverbrauchs des Autos bereits in seiner Herstellung an. Und der Flächenverbrauch von E-Autos sei nicht geringer als jener mit Verbrennungsmotor.

 „3V-Verkehrspolitik“

Knierim sprach von einer „3V-Verkehrspolitik“. Als Faustregel für eine wirklich nachhaltige Politik seien drei Schritte nötig: 1. Verkehr vermeiden, etwa durch Nahversorgungsinfrastrukturen; 2. Verkehr verlagern durch Förderung des Umweltverbunds; und erst 3) Verkehr verbessern durch neue Technologien. In der Praxis würde aber vor allem über neue technologische Lösungen diskutiert, etwa selbst fahrende Fahrzeuge. Notwendig sei aber auch die Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Bürger und Bürgerinnen: „Wandel entsteht nur, wenn Menschen etwas anderes machen und anderen vorleben.“ Dazu kämen dann Forderungen an die Politik sowie ein Lobbying für Fußgänger, Radfahrer und ÖV-Benutzerinnen.

In seinem „Handbuch für den Verkehrsalltag“ macht Bernhard Knierim zahlreiche Vorschläge, wie ein autofrei(er)es Leben gelingen und auch Spaß machen kann. Er zeigt aber auch auf, was politisch zu ändern ist, allem voran die Abkehr von der noch immer autozentrierten Subventions- und Steuerpolitik hin zu einer Mobilitätswende, die Anreize für den „Umstieg“ schafft. In seinem Blog „mobilitäts.wen.de“ nimmt Knierim zu aktuellen Fragen Stellung, etwa zu den Fallen der E-Mobilität oder den Illusionen über selbst steuernde Fahrzeuge.

Weitere Veranstaltung zum Thema am 9. Februar 2017

Der Vortrag in der Robert-Jungk-Bibliothek im Rahmen unseres heurigen Klimaschwerpunktes stieß auf großes Interesse. Am 9. Februar wird die Diskussion mit einem weiteren Abend zum Thema in der JBZ fortgesetzt. Peter Haibach vom Forum Mobil, Lukas Uitz vom Verein „Fairkehr“ und Fidelius Krammel von der „Radlobby Salzburg“ präsentieren ihre Vorschläge für  eine „Verkehrswende für Salzburg“ (Beginn 19 Uhr).

pARTicipate! Kunst und Kultur in Salzburg | Mitwirkung der JBZ | Ausstellungseröffnung 19.1.

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In der Ausstellung setzen sich Studierende der Universität Salzburg und Universität Mozarteum mit dem Thema Partizipation in der Kulturarbeit und in künstlerischen Projekten im Raum Salzburg auseinander.

Entstanden ist die Ausstellung im Rahmen einer Gesprächsreihe mit Exkursionen zu verschiedenen Kulturinstitutionen in Salzburg, organisiert von Elke Zobl, Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion am Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst. Die Studierenden hatten die Möglichkeit, sich mit Salzburger Kunst- und Kulturschaffenden über die Entwicklung, Umsetzung und Bedeutung einer kulturellen und künstlerischen Praxis unter dem Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe auszutauschen. Folgende Fragen wurden in die Thematik miteinbezogen:

Was bedeutet Teilhabe überhaupt und welchen Spannungsbogen gibt es? Was machen partizipative und kritische Kulturarbeit und künstlerische Projekte in Salzburg aus? Welche Formen der Beteiligung finden sich? Wer hat daran teil und wie? Und wie können aus den bestehenden Initiativen und Projekten Strategien einer partizipativen kulturellen und künstlerischen Arbeit gelesen werden?

Zehn Salzburger Initiativen wurden interviewt: Querbeet, die Schmiede Hallein, FS1 – Freies Fernsehen Salzburg, die Radiofabrik, das Interlab Festival, MARK.freizeit.kultur, das S.A.N.E. Projekt der Robert-Jungk-Bibliothek, ohnetitel, SUPER sowie die Performance-Künstlerin Lisa Hinterreithner. Aus den Erkenntnissen dieser Interviews wurde das Ausstellungskonzept entwickelt und umgesetzt. Projektleiterin Elke Zobl lud auch die Münchner Künstlerin Zara Pfeiffer und die Salzburger Kuratorin Tina Teufel zur Unterstützung der Studenten und Studentinnen ein.

Eröffnung: 19.01.2017, 18.00 Uhr, im KunstQuartier, enter: Raum für Kunst, Bergstraße 12, 5020 Salzburg. Ausstellung geöffnet bis 31. März 2017

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/128489884307672/

Kontakt: Assoz.Prof.in Dr.in Elke Zobl Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst Universität Salzburg in Kooperation mit Universität Mozarteum Salzburg Bergstraße 12, 5020 Salzburg Tel.: +43 662 8044 2372 elke.zobl@sbg.ac.at www.w-k.sbg.ac.at/conart

Zukunftswerkstätten-Vernetzungstreffen 2017

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Das mittlerweile 31. Zukunftswerkstätten-Vernetzungstreffen 2017 findet vom 28. – 30. April (wahlfrei verlängerbar bis 1.Mai) im Tagungshaus Jugendakademie Walberberg in Bornheim (Köln/Bonn) statt. Heuriges Thema: Wie wollen wir Wohnen, Leben, Arbeiten sinnvoll gestalten? Preis: 233,00 € mit Vollverpflegung und 2 – 3 Übernachtungen (3-4-Bett-Zimmer). Das Netzwerk ZW lädt herzlich ein, sich bis zum 31. Januar 2017 über jahrestreffen@zwnetz.de mit Namen, Anschrift und dem Seminarkürzel „ZW2017“ anzumelden.

Mehr Info über Zukunftswerkstäten der JBZ findet man/frau hier.