Das sektige Gefühl im Bauch, diese auffressende Säure.
Das Völlegefühl in Anbetracht dieser Harmonie verbreitenden Paare. Paare in der Silvesternacht. Noch weit von den kommenden Trennungen entfernt.
Machen sich Handzeichen über die Tanzfläche hinweg, während sie sich langsam, fast lethargisch zu “I Can Change” von LCD Soundsystem bewegen.
Alles Lüge, niemand ändert sich hier.
Eine bleiche Frau, fast albinohaft. Mit wasserblauen Augen hinter einer runden Brille mit hellem, brauntönigen Rand.
Die Frage nach der Arbeit. Die Frage der Arbeit. Im Radio wünschen sie sich, weniger arbeiten zu müssen. Alle wollen weniger arbeiten. Weniger Arbeit. Die Hälfte der Arbeit, das doppelte Gehalt. Man kommt auch schlechter in die Arbeit, je länger man fortgeblieben ist.
Wir nehmen uns weniger Pädagogik vor. Weniger Pädagogik und weniger Arbeit.
Sie ist etwas verhuscht, etwas schüchtern. Da ich sie will, da ich sie wirklich will, komme ich mit meiner eigenen Schüchternheit besser zurecht.
Dann kam tatsächlich eine Kaltfront.
Ich las Anke Stelling, um mich von DeLillo (“Underworld”) zu erholen.
Progression und Behaarung.
Ich griff wieder zu DeLillo, um mich von Anke Stelling (“Bodennahe Fenster”) zu erholen.
Ganz vergessen, wie kalt es in Berlin sein kann. Schneidiger Wind. Plümmelmütze. Schal.
Jetzt gehen wir in eine Kunst.
Jean Dewasne, die Entdeckung der Würth-Sammlung.
Gut, ich hatte meinen Presseausweis. Dennoch: Diese Würth Gruppe hat soviel Kohle, sie sollte ihre gesammelte Kunst grundsätzlich umsonst zeigen.
Vielleicht tut sie das auch, und das Museum ist das, was Geld verdienen muss.
Kiefer und Baselitz: Vorurteile wieder voll bestätigt.
Kein ausgestellter Künstler – Künstlerinnen waren eh an einer Hand abzuzählen – war jünger als ich.
Ich glaube, irgendsoein Skulpturenmacher hatte das Geburtsjahr 1965. Er war der jüngste.
Die Menschen in der Ausstellung sahen auch wieder überkomisch aus.
Menschen im Durchschnitt: nicht schön.
Hockney und Richter in einen Raum zu stecken ist auch keine gute Idee. Ich mag Hockney. Aber zu Richter passt er leider so gar nicht.
Richter fast allen wieder haushoch überlegen. Warhol: lustig. Picasso: auch sehr lustig. Magritte: doch wieder schön. Mein Ex-Lieblingsmaler, immer noch weit oben auf der Liste.
Schön auch: Es gab einen Nay zu sehen, und schön auch vor “Mono Gold” von Klein zu stehen.