Dächer Neapels (2). Entwurf.

Zu Seiten der schroffen glatten
Steine aller Gassen quillt
an grauen und von Sonne matten
Mauern, noch als Rest gewillt

zu harren, bis zur Abfuhr ungestillt
vom Hunger, den sie hatten,
wahrem und einem, der noch wild
bleibt in längst satten

Leuten, ihrer, nach dem Rosa, Gier,
nach Süße, Staunen, milden Schatten
und tiefester Erfüllung hier,
der Müll:

Kartonagen, Pappen, Packen,
Essensreste, Roste, Schleifen,
Dosen, Becher und, in Placken,
Rotze an den Einwegflaschen;

Windeln, Reifen,
das Profil in wüsten Zacken
eingeschnitten, und in Streifen
Drecktuch, ausgediente Jacken;

Kanister, Kläe und Gegüll;
ausgerupfte Kissen, schimmlige Matratzen
und Steinschutt abgeladen; implodierte
Röhren, Fischabfall für staupe Katzen;

Kondome, trockne, und verschmierte
Fotos einst Geliebter – àh!:
wie sich die Nähe invertierte -
il brodo della povertà.

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