ein junge und seine leh­re­rin

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sierra : 5.14 – In dem Doku­men­tar­film Selbst­por­trait Syrien von Ossama Moham­med und Wiam Simav Bedir­xan spa­ziert die kur­di­sche Künst­le­rin Wiam Simav Bedir­xan mit einem Jun­gen, den sie filmt, durch die bela­gerte Stadt Homs. Der Junge hüpft herum, wie es Kin­der tun, ent­deckt Blät­ter, die seine Mut­ter viel­leicht kochen könnte, und vor einer Häu­ser­wand eine rote Blume, die der Junge pflückt. Im Hin­ter­grund sind Deto­na­tio­nen zu hören, auch Vogel­stim­men. Als der Junge einen Platz erreicht, an wel­chen sich eine brei­tere Straße anschließt, fragt er die Leh­re­rin, wie sie wei­ter­ge­hen wer­den. Die Leh­re­rin sagt: Wie Du willst. Und der Junge hüpft voran, er nimmt eine Treppe, er sagt: Da vorne ist ein Hecken­schütze. Also will er dort nicht gehen, weil er weiß, was ein Hecken­schütze ist. Wenige Minu­ten spä­ter errei­chen die Leh­re­rin und der Junge eine wei­tere Straße, die sie über­que­ren wol­len. Es ist viel­leicht ein Ort, an dem schon viele Men­schen zuvor erschos­sen wur­den. Die Leh­re­rin ruft: Lauf! Ich sehe wie der Junge sehr schnell über die Straße springt, bis er den Schutz eines gegen­über­lie­gen­den Hau­ses erreicht, kurz dar­auf beschleu­nigt auch die Leh­re­rin ihre Schritte, das Bild hüpft auf und ab. Ich schloss in die­sem Moment die Augen, als ich sie wie­der öff­nete war eine Foto­gra­fie zweier Mäd­chen zu sehen, die in einen Foto­ap­pa­rat lach­ten, auf einer wei­te­ren Foto­gra­fie, die wenige Tage spä­ter auf­ge­nom­men wurde, lie­gen sie in sma­ragd­grü­nen Kleid­chen neben­ein­an­der auf den Boden und sind tot. Ich bin müde, ich muss bald prü­fen, ob ich erin­nert habe wie es war. – stop

drohne20

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